Samstag, 18. Oktober 2008

18.10.2008 Poznan-Berlin

Nachdem ich aufgewacht war, kämpfte ich lange damit, ob ich das Versprechen, das ich meiner Oma gegeben habe, einlösen und zum Friedhof fahren soll, aber nachdem ich einen Kaffee getrunken hatte und immer noch kein Regen vom Himmel runter kam (das war nämlich meine Angst, weil der Himmel bewölkt war und es auch schon an den letzten zwei Tagen immer wieder geregnet hat, traf ich eine Entscheidung, zog mich schnell an und ging vor das Hotelgebäude hinaus.
Dort warteten, wie üblich, ein paar Taxen und nachdem ich in ein Taxi stieg, ließ ich mich zum Friedhof Junikowo bringen, wo mein Stiefopa begraben liegt. Ich war schon seit Jahren nicht mehr auf diesem Friedhof gewesen, deshalb stieg ich am Seiteneingang des Friedhofs aus, ließ mir ein Grabgesteck binden, kaufte eine Kerze und... machte mich auf den Weg. Zum Glück wußte ich das ungefähre Sterbedatum noch (April 1993) und auch die ungefähre Lage, also war es für mich einfacher die richtige Lage zu finden, aber als ich endlich am richtigen Grab stand, war ich trotzdem überrascht, wie einfach es ging. Und... dass es vor Ort doch etwas anders aussieht, als ich es in Erinnerung hatte... Na ja, 15 Jahre sind um.
Auf dem Rückweg rief ich bereits vom Friedhofgelände eine Taxi-Nummer an, und es stellte sich heraus, dass mein timing genau richtig war – kaum stand ich am Parkplatz vor dem Friedhof, schon kam der Wagen und brachte mich zurück zum Hotel. Dort nutzte ich noch schnell die Internetverbindung, bevor ich meine Sachen aus dem Zimmer holte und auscheckte.
Da es am Tag zuvor mit dem Schaschlik nicht geklappt hat und die Mittagszeit erreicht war, freute ich mich heute auf ein leckeres Essen, aber... auch heute gab es keinen Schaschlik  Mist! Ich entschied mich trotzdem vor Ort zu bleiben und etwas anderes zu Essen, weil ich auch kein Frühstück hatte, aber kaum war ich fertig, packte ich meinen Koffer und verschwand Richtung Bahnhof – im Imbiß durfte nämlich geraucht werden, und die drei Typen, die dort mit ihrem Bier herumsaßen, machte aus diesem Recht auch reichlich Gebrauch.
Am Bahnhof angekommen, drehte ich zuerst eine Runde, gucke mir die verschiedenen Geschäfte und Läden an, bis ich mich in einer Kaffeebar niederließ. Ich hatte zwar gehofft, dass ich dort mit meinem Rechner online gehen kann, aber erst später merkte ich, dass es dort keine kostenfreie Verbindung gab (ich war wohl von meinem letzten USA-Aufenthalt verwöhnt) und einen Zugang über 3 Stunden zu lösen, nur um eine Stunde online zu sein, sah ich nicht ein, also packte ich den Rechner wieder ein, und nachdem mein Kaffee ausgetrunken war und sich die Zugabfahrt näherte, kaufte ich noch schnell zwei belegte Brötchen für Unterwegs und ging zum Gleis heraus.
Dort erfuhr ich auch endlich, warum die Rückfahrt eine Stunde länger dauern sollte – der Zug wurde nämlich über Küstrin-Kietz umgeleitet und nicht über Frankfurt/Oder gefahren. Na ja, solange er dann trotzdem pünktlich kommt, sollte es kein Problem sein – ich wollte mich am Abend noch mit jemanden treffen, aber da ich bis jetzt noch keine Telefonnummer von ihm hatte (nach der ich mehrmals gefragt hatte) und wir auch sonst nicht abschließend verabredet waren, lag eine gewisse Unsicherheit in der Luft.
Die Zugfahrt verlief ruhig und bequem – ich saß direkt am Gepäckraum, und konnte meine Beine auf meiner Tasche ablegen und mich somit fast schon hinlegen... Und als ich dann auch noch eine Steckdose entdeckte, wähnte ich mich fast im vollkommenen Glück... Nur, dass es in der Steckdose keinen Strom gab! Scheiße  Also wieder den Rechner einpacken und die Träume vergraben, dass ich vielleicht während der Fahrt etwas schreiben, oder auch vielleicht einen Film gucken könnte... Tja, es sollte wohl nicht sein.
Der Zug kam in Berlin pünktlich an, und da auch die U-Bahn sofort vorfuhr, war ich in wenigen Minuten zu Hause, schloß den Rechner an, aber... von meinem „Date“ war immer noch keine Info – weder die Telefonnummer noch eine andere Nachricht hat er mir geschickt. Und da er auch sonst nicht online war, verbrachte ich den Abend zu Hause... Tja, wer nicht will, der hat’s schon!

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