Wir sitzen gerade mit
Franzi am Flughafen von Mumbai und warten auf unseren Weiterflug nach Chennai…
Nach 2 Tagen in Indien wird es Zeit, endlich unseren gewonnen Voucher
einzulösen, n’est pas?
Wir sind am Freitag beim
besten Wetter in Berlin gestartet und über München nach Mumbai geflogen – und
leider Gottes muss ich sagen, dass wohl Lufthansa auch nicht mehr da ist, was
sie mal war. Da Franzi bald am Knie operiert wird und sich zurzeit nur noch
humpelnd fort bewegen kann, hat sie ihre Krücken mitgenommen und für die Flüge
(vor allem, für die Umsteigeflughäfen) Rollstuhl-Service bestellt. In Berlin
braucht man ja so etwas nicht, aber in München – gerade, wenn der Zubringer
verspätet sein sollte, haben wir uns eine Hilfe davon versprochen… Und wurden
arg enttäuscht! Der Flieger hatte in München eine Außenposition, also war
aussteigen über eine Flugzeugtreppe angesagt. Auf Nachfrage nach dem Rollstuhl,
meine die Chef-Stewardess, es sei keiner da, wir sollen mit dem Transferbus zum
Terminal fahren, es würde dort jemand warten… Gesagt, getan… bloß auch am
Terminal war niemand da, der auf uns gewartet hätte – und da mittlerweile die
boarding time des Weiterflugs vorbei war, verloren wir keine Zeit mit Sucherei,
sondern machten uns alleine auf den Weiterweg, um nicht den Flieger zu
verpassen…
Im Flieger nach Mumbai
fanden wir uns unter lauter dunkelhäutigen Menschen wieder (der „weiße“ Anteil
lag vielleicht bei 20%). Irgendwie wusste ich immer noch nicht, ob ich mich
wirklich auf Indien freuen soll… Es lag bisher nicht auf meiner Wunschzielliste
und hätten wir nicht den Voucher für Chennai gewonnen, wäre ich nie im Leben
noch dieses Jahr (oder in der näheren Zukunft) nach Indien geflogen, aber… was
macht man nicht alles für einen Voucher ;) lach
Der Flug verlief – für
mich zumindest – ohne Vorkommnisse. Die Sitzplätze waren nicht besonders
komfortabel, aber da ich erst vor kurzem mit ähnlichem Flugzeugtyp nach Dubai
geflogen bin, war ich darauf vorbereitet. Außerdem war mein Vordermann gütig
genug, mir nicht ständig seine Rückenlehne vor die Nase zu setzen, also war
mein Flugerlebnis ganz ok. Anders bei Franziska – ihr Vordermann hatte seine
Lehne bis zum Anschlag nach hinten geschoben und erst auf Aufforderung des
Flugbegleiters zum Essen wieder aufgerichtet… Und auch sonst benahm er sich etwas
daneben – seinen Nebenmann, der am Fenster saß, ließ er über sich hinweg
klettern, wenn der auf die Toilette wollte… Leute gibt’s, die gibt’s gar nicht…
Essen… das war auch noch
ein Thema – wir haben mit Franzi Sonderessen bestellt, also hatten wir keine
Probleme damit, etwas auszuwählen, wo es keine Auswahl mehr gab… Und unser
Lachs mit Basmatireis war einstimmig lecker… aber sonst… In München ist ja
gerade Oktoberfest (das ich dieses Jahr wg. Indien ausfallen lasse) und so gab
es im Flugzeug zum essen veg oder non-veg meal zur Auswahl… und das non-veg war
Fleischkäse… Ich bin ja bekanntlich Fleischesser, würde aber wahrscheinlich
kein Fleischkäse anrühren… Und die ganzen armen Inder im Flieger, die (falls
sie überhaupt Fleisch essen) eher Hähnchen oder Lamm essen, waren natürlich mit
dem deutschen Schweinefleisch-Produkt etwas überfordert… Am Ende des Fliegers
gab es aber eben auch keine Auswahl mehr, da alle vegetarischen Portionen
verteilt waren… Tja, blöd gelaufen…
Na ja, aber wie gesagt,
wir hatten mit Franzi kein Problem mit dem Essen und nach zwei Spielfilmen,
einer Folge „Scrubs“ und einer „Glee“ waren wir fast schon in Mumbai… Und hier
hat zumindest der Rollstuhl-Service geklappt – wir sind zwar auch in Mumbai auf
einer Außenposition gelandet, aber wurden schon vor der Landung von der
Chefstewardess aufgefordert, nach der Landung bis zur ersten Tür durchzugehen,
und nach einer kurzen Wartezeit durften wir durch die rechte Tür aussteigen, an
der ein Sanitätsauto angedockt hat, so dass keine Treppen zu steigen waren… Mit
diesem Hubauto ging es nämlich bis zum Terminal, wo wir dann von Jungs mit
Rollstühlen erwartet wurden, und ab da hieß es für mich „Tempo halten“ – ich
lief nur noch durch das Terminalgebäude hinterher… Paß-Kontrolle,
Gepäckausgabe, eine Sicherheitkontrolle hier, eine Zollkontrolle da, und schon
waren wir vor dem Terminal und nach einer Geldtauschaktion für mich (wo ich
mich durchsetzen musste, dass ich wirklich erstmal nur 100 $ umtauschen möchte,
auch wenn es dem Mädchen an der Wechselkasse zu wenig erschien) und einer
Geldabhebeaktion für Franzi (Citibank lässt grüssen), entledigten wir uns
unserer Helfer (mittlerweile hatten wir noch einen zum Gepäckwagen schieben) –
natürlich mit Bakshish (und wie ich später merkte – es war eigentlich viel zu
viel) und nach einer gespürten Stunde in der Schlange zum „prepaid Taxi“,
machten wir uns endlich auf den Weg durch das nächtliche Mumbai zu unserem
Hotel. Mittlerweile war es hier nämlich schon kurz nach 0:30 Uhr morgens, die
Straßen entsprechend leer(er als sonst) und so hat unser Taxifahrer jede rote
Ampel missachtet und nach ca. 50 Minuten waren wir am „Chateau Windsor Hotel“ –
unserer Herberge für die nächsten zwei Nächte. Und da die erste entsprechend
kurz werden sollte, machten wir uns im Zimmer kurz frisch und verschwanden fast
sofort im Bett…
Übrigens… unterwegs vom
Flughafen zum Hotel waren wir vor lauter Müdigkeit und Aufregung langsam etwas
vorwitzig – Moppeds auf denen nur 2 Personen unterwegs waren, fanden wir reine
Platzverschwendung, weil ja bekanntlich bis zu 4 Erwachsene drauf passen und
eine Vokabel, für das hier gesprochene Englisch ist mir auch noch eingefallen:
Indiglish – besser kann man es wohl nicht bezeichnen, denn mit richtigem
Englisch hat es oft wenig zu tun…
Am nächsten Morgen fühlte
ich mich wie gerädert – kurze Nacht, 3,5h Zeitunterschied, aber… wir hatten
keine Wahl. Wir wussten, dass wir gegen 9:30 Uhr zu unserer Stadtrundfahrt
abgeholt werden, also ließen wir unsere Wecker klingeln, bis wir tatsächlich
wach waren, und nach dem Frühstück auf der Dachterasse des Hotels und
geschätzten 1,5 Litern Kaffee (in Wahrheit waren es 1,5 Tassen!) konnte der Tag
beginnen… Übrigens gab es zum Frühstück 2 Scheiben Toast mit Marmelade pro
Person, zwei Bananen und Rührei für Franzi und Gemüsetaler für mich – und da
ich nicht daran gedacht habe, dass das indische Essen scharf ist, habe ich
gleich übertrieben und meine Veggies mit Pfeffer und Salz gewürzt! Und was war
ein Fehler! Erst nach Behandlung mit Ketchup ließen sie sich wieder essen ;)
Nach dem Frühstück wurden
wir schon von unserem Fahrer erwartet, auf den wir dann aber auch noch ein paar
Minuten warten mussten, weil er dann plötzlich verschwunden war, aber dann war auch
schon unsere Fremdenführerin da – Jasmin/Yasmin und die Stadtrundfahrt konnte beginnen.
Jasmin erschien zuerst sehr verbindlich, aber mit der Zeit taute sie auch etwas
auf – ob das daran lag, dass sie ihrer Sprachkenntnisse unsicher war? Sie hat
uns erzählt, dass sie Deutsch am Goethe-Institut gelernt hat, aber dass sie die
letzten paar Monate kein Deutsch gesprochen habe, da es während des Monsuns
keine Touristen gäbe. So passierte es ihr immer mal wieder, dass sie ein paar
Worte Englisch fallen ließ, aber im Großen und Ganzen war sie auf jeden Fall
ein Beispiel für den Erfolg der Goethe-Institute in der Welt, denn ihr Deutsch
war sehr gut.
Mit Jasmin und unserem
Fahrer ging es also zuerst zum „Gateway of India“ und dem Taj Hotel, wo wir
eine kurze Photopause einlegten, dann weiter zur Universität, dem Hauptbahnhof
(durch die Victoria Station und die Churchgate Station in der Nähe von unserem
Hotel reisen tagtäglich jeweils ca. 4 Millionen Menschen – das ist mehr als
doppelt so viel, wie Berlin Einwohner hat… aber Mumbai hat auch 18 Millionen
davon) neben dem Rathaus, auf dem Marina Drive, der auch in der Nähe von
unserem Hotel verläuft, ging es dann weiter zu einem Jains Tempel, wo wir auch
rein durften und wo ich plötzlich in der Nähe auch das polnische Konsulat
entdeckte (lach), dann weiter zu den „Hängenden Gärten“ (von denen ich aber
enttäuscht war, weil ich mir davor mehr (und wohl auch etwas anderes)
versprochen habe… Langsam begann die Rush Hour, aber auch aufgrund von einem
Tempelfest auf der Bedder Road waren die Straßen verstopft bis geht nicht mehr…
Jasmin hatte uns auch empfohlen, diese Straße für unseren Flughafentransfer zu
meiden, da ich erkannte, dass wir diese Straße schon einige Stunden zuvor für
die Fahrt zum Hotel benutzt haben – aufgrund des Tempelfestes sei aber zu
erwarten, dass es am Sonntag ebenso verstopft sein würde… Also no (more) Bedder
Road for us!
Danach ging es weiter… zwischen
einem Golfplatz für die reichen Inder und Ausländer und einer Pferderennbahn
für ebensolche und an Slums vorbei, die gleich daneben waren zum Dhobi Ghat,
das ich schon von Photos von meinem Arbeitskollegen kannte und… es war gigantisch.
Das Dhobi Ghat ist nämlich ein Gelände, wo die Wäsche von halb (oder vielleicht
auch ganz) Mumbai von Hand gewaschen wird – die Dhobi (allesamt nur Männer),
holen die Wäsche von zu Hause ab (eine Arbeit, die sich für Frauen nicht
ziehmt), bringen sie zum Ghat, waschen, trocknen und bügeln sie und bringen sie
wieder nach Hause zurück… Und wenn man auf das Gelände blickt, kann man kaum
glauben, dass es auch funktioniert – so gewaltig sind die Ausmaße…
Vom Dhobi Ghat war es
nicht mehr weit zum Gandhi-Haus, das heute ein Museum ist. Hier hat er gewohnt,
als er in Mumbai gelebt hat, hier hat er Baumwolle gewebt, weswegen die
Gandhi-Denkmäler und Büsten bis heute oftmals mit Baumwollschals „geschmückt“
werden… Das Haus war voller Menschen – Touristen mit ihren privaten
Fremdenführern, aber auch Schulklassen, die sich über das Leben von Gandhi
anhand von Ausstellungsstücken und Dioramen informieren wollten…
Nach dem Gandhi-Haus waren
wir bald wieder am Marina Drive und langsam näherten wir uns auch dem Ende von
unserer Tour… Jasmin und unser Fahrer brachten uns zurück zum Colaba-Viertel,
wo es die wohl wichtigste Geschäftsstraße Mumbais gibt und nach einer
Empfehlung, das „Café Leopold“ zu besuchen, verabschiedeten sich die beiden und
überließen uns dem Treiben in der Straße. Und das Treiben hatte es in sich –
bisher waren wir mehr oder weniger von der örtlichen Bevölkerung „verschont“
worden, aber jetzt kamen sie von allen Seiten und wollten uns unbedingt etwas
verkaufen… Pashmina-Schals, Handtaschen, Schmuck, Trommeln (sic!), Schuhe,
Ausflüge, Bildbänder… Und wer nichts verkaufen wollte, wollte gerne etwas von
uns – Geld wechseln oder Geld, also eine mildtätige Gabe im Allgemeinen… Und
manchmal war es echt schwierig, die Leute zu ignorieren und einfach weiter
seines Weges zu gehen… An einem Geschäft konnte ich aber nicht vorbei laufen –
mit lauter „original“ Abercrombie und Fitch-Klamotten… Und als ich auch noch
hörte, dass die Polo-Shirts 650 Rupien (also umgerechnet 8 EUR kosten), konnte
ich nicht an mir halten *lach… Und Franzi hat dann auch gleich eins mitgekauft…
Mit unseren Einkäufen bepackt, liefen wir dann nochmals zum Taj Hotel und dem
„Gateway of India“, wo wir zwar schon am Morgen mit Jasmin waren, aber da der
Platz nach den ganzen Terroranschlägen der letzten Jahre weiträumig abgesperrt
ist, und nur von einer Seite betreten werden kann, konnten wir erst jetzt
richtig darauf… Und wurden gleich wieder von lauter Tempelmänner,
selbsternannten Photografen und bettelnden Frauen überrant… irgendwie fühlt man
sich auf diesem großen Vorplatz, wie Freiwild… Natürlich kamen auch noch die
„üblichen Verdächtigten“ dazu, die uns eine Stadtrundfahrt oder Tickets zur
Elephanta Insel verkaufen wollten, aber die haben wir einfach ignoriert, und
nach einer kurzen Runde am Bogen liefen wir einfach weiter… Und da wir langsam
hungrig waren, vertrauten wir auf den Tipp von Jasmin und liefen tatsächlich
zum „Cafe Leopold“ zurück, um etwas kleines zu Mittag zu essen… Wir entschieden
uns beide für indische Küche (zur Auswahl stand auch noch kontinentale bzw.
chinesische Küche) und so bekam Franzi eine vegetarische Terrine und ich
Chicken Tikka Massala, was mir zwar vom Namen etwas sagte, woran ich mich aber
im Moment nicht erinnern konnte… Bis es serviert wurde und ich mit Geschmack in
das mir bereits bekannte Hähnchen-Gericht biss… Lecker! Ich bin zwar kein
großer Freund der indischen Küche, und unser Arbeitskollege, der regelmäßig
nach Indien reist, hat uns empfohlen vegetarische Gerichte zu bestellen, aber…
ich mag Fleisch!
Nach dem Essen liefen wir
dann langsam zum Hotel zurück, wobei sich bei uns auch schon die Müdigkeit von
der kurzen Nacht, wie auch verschiedene Gebrechen zeigten – Franzis Knie
meldete sich immer stärker, und auch meine Füße taten langsam etwas weh von
meinen Sommerschuhen, so dass wir beide redlich froh waren, unser Hotel zu
erreichen, und im klimatisierten Zimmer zu entspannen…
Nach einer entsprechenden
Zeit und einer ausgiebigen Dusche (Wasserknapheit??) entschieden wir und am
Abend an die Promenade zu gehen – just in dem Moment, als die Sonne in einem
pink-roten Ball im Meer unterging… Good timing! Und nach einem Spaziergang an
der abendlich beleuchteten Promenade mit einem langen Gespräch über unser Büro
und die Arbeit (so etwas bleibt natürlich nicht aus, wenn zwei Arbeitskollegen
miteiander verreisen), entschlossen wir uns, die zweite Empfehlung von unserem
Kollegen auszuprobieren und machten uns auf die Suche nach dem Restaurant
„Indian Summer“, das von ihm bereits im Mai ausprobiert und für gut empfunden
wurde. Wir wurden zwar zuerst etwas von der sehr gediegenen Atmosphäre
erschrocken (wir hatten Polo-Shirts an, keinen Anzug mit Krawatte), aber der
Service war sehr zuvorkommend, und das Essen excellent – wir bestellten jeweils
eine Vorspeise, die dann aber vom Kellner zwischen uns beiden aufgeteilt wurde,
so dass jeder von uns sowohl das vegetarische und non-veg Gericht probieren
konnte und danach bekam Franzi Spinat mit Frischkäse überbacken und ich Lamm
mit Kräutern und Reis… Ok, das Lamm konnte ich nicht wirklich herausschmecken
(was für viele schon ein Zeichen vom guten Essen wäre *lach), aber auch sonst
war das Essen gut… und reichlich! Auf dem Rückweg fühlten wir uns fast so, als
ob wir lieber rollen sollten ;) Übrigens… unser Kellner war noch in einer
Hinsicht eigenartig – wir bestellten zum Essen Wasser (Kingfisher) und auch
Bier (auch Kingfisher), und das Bier wurde so gut eingeschenkt, dass man sich
nur noch fragen musste: wie trinke ich es jetzt? Denn wäre es möglich, hätte
das Glas zwar keine Tulpe gehabt, aber dafür eine flüssige Erhöhung über dem
Glas… und das bei meinen zittrigen Händen ;)…
Der Sonntag begann wieder
mit einem Frühstück auf der Dachterrasse, wobei wir diesmal beide auf die
Veggies verzichtet haben und uns stattdessen für ein Omelett entschieden… Wobei
wir wahrscheinlich bei dem Wort „Omelett masala“ hätten etwas vorsichtiger
werden sollen – es wurde uns nämlich ein Omelett indischer Art serviert, dass
mal wieder etwas sehr scharf war ;). Aber mit dem Ei ließ es sich gut ertragen,
so dass wir im Nachhinein mit unserer Wahr sehr zufrieden waren…
Nach dem Frühstück räumten
wir schnell unser Zimmer, stellten das Gepäck an der Rezeption ab und mit einem
Taxi ging es zum „Gateway of India“, wo wir schnell ein Ticket für die Fähre
zur Elephanta Island besorgten (für Franzi brauchte ich kein Ticket zu kaufen –
anscheinend aufgrund von ihren Krücken, die sie diesmal dabei hatte) und mit
dem erst nächsten Boot ging es in die Bucht von Bombay hinaus… Die Fahrt
dauerte eine Stunde und so hatten wir genug Zeit, den Militärhafen von Mumbai
zu sehen (fotografieren natürlich strengstens verboten), die Seele baumeln zu
lassen und… uns von Indern anquatschen zu lassen. Als Erster kam ein Guide, der
uns noch im Hafen seine Dienste für Elephanta anbot – für nur 2.000 Rupien (er
meinte, vor Ort würde es 3.500 kosten… und wie Franziska meinte, kam er später
auf der Insel nochmals auf uns zu mit einem neuen Preis von 200 Rupien… das
habe ich aber gar nicht so wirklich mitbekommen)… auf jeden Fall hatten wir
seine Dienste nicht gebucht, sondern meinten, wir überlegen noch… Auf der
Überfahrt selbst kamen dann zwei indische Familien auf uns zu – aus Kolkata,
wie es sich herausstellte – und ich fühlte mich an das Buch erinnert, das ich
im Vorfeld über Indien gelesen habe. Wir wurden ausgefragt, wo wir denn her
seien, wie uns Mumbai gefalle, ob wir schon in der größten Stadt Indiens,
nämlich Kolkata gewesen seien… danach wurden wir noch gefragt, uns mit den
Kindern ablichten zu lassen… Ich konnte mir mein Kommentar nicht verkneifen,
jetzt haben wieder ein paar Inder die Möglichkeit, mit ihnen „bekannten“
Europäern anzugeben (und auf der Rückfahrt war es genauso – nur ohne Photos
*lach)…
Endlich auf Elephanta
angekommen, liefen wir in der Mittagshitze über die lange Hafenmole und nachdem
wir die örtliche „Steuer“ von 10 Rupien pro Person bezahlt haben (diesmal ohne
Discount für Franzi), durften wir auch die Insel betreten… und fühlten uns
plötzlich, wie in eine andere Welt versetzt. Nach dem
18-Millionen-Einwohner-Moloch Mumbai landeten wir plötzlich auf einem
halbleeren Dorfplatz mit herumstreunenden Hunden und Ziegen und im Schlamm
„grasenden“ Kühen… Über eine lange Treppe ging es dann zu den Tempelhöhlen, die
es sogar auf die UNESCO-Liste der Weltkulturgüter geschafft haben und… Die
Treppe war lang… entlang der Treppe waren lauter Verkaufsstände mit allerhand
Souvenirs aufgebaut und über der Treppe – wohl als Schutz vor Regen und den
herumstreunenden Affen – hingen blaue Plastikplanen, die die Luft so erwärmten,
als ob man in einer Sauna sei… Wir waren beide echt happy, endlich oben angekommen
zu sein und etwas frische Luft abzukriegen, bis… wir einer neuen Gefahr ins
Auge sehen mussten – den Affen! Ein anderer Tourist vor uns wurde schon gerade
angegriffen und der Affe war mit seiner Mirinda-Flasche auf dem nächsten Baum
verschwunden. Wir hatten nur Wasser dabei, also waren wir wohl erstmal in
Sicherheit, aber als ich mich dann irgendwann entschloss eine Banane
auszupacken (ich weiß, es war blöd!), wurde ich gleich von einem anderen Affen
angegriffen und konnte gerade noch so den Angriff abwehren und meine
Umhängetasche in Sicherheit bringen… Wer nicht denkt, der merkt es *lach
Ansonsten hatten wir viel
Spaß, die verschiedenen Höhlenanlagen zu besichtigen in denen zum Teil noch
antike Säulen und hinduistische Gottheiten zu bewundern waren. Zwar sah man an
vielen Stellen, dass der Zahn der Zeit auch an diesen Steinen genagt hat, aber
es war trotzdem sehr interessant. Und außerhalb der Höhlen tobte eben der Kampf
Mensch gegen Affe! Jede indische Familie, die sich irgendwann zum Imbiss nieder
lassen wollte, musste darum kämpfen, nicht ausgeraubt zu werden – und kaum
einer ist es tatsächlich auch gelungen… Zumindest eine der vielen Plastiktüten
mit vorbereitetem Essen landete in den Händen der kleinen Rabauken, um dann
entweder verspeist zu werden, oder auf dem Boden zu landen, falls es nicht für
schmackhaft befunden wurde.
Der Rückweg verlief auf
bereits bekannten Pfaden (Sauna auf der langen Treppe, halbleerer – na gut,
jetzt schon voller Dorfplatz und die Hafenmole), wobei wir aber diesmal für den
Weg über die Mole den kleinen Zug genommen haben, damit sich Franziska nicht
überanstrengen muss… Und falls wären wir am Ende der Fahrt nicht ausgestiegen –
es war ein Kampf ums Überleben, wie ich ihn früher aus den polnischen
Eisenbahnen kannte. Wir hatten echt Probleme aus dem Zug zu steigen und uns
durch die Menschenmenge zu bugsieren, die heiß auf unsere Sitzplätze war. Und
dabei war es noch nichts im Vergleich zu dem Ausstieg vom Schiff am „Gateway of
India“ – dort sollte man wohl T-Shirts mit dem Slogan „I’ve survived!“
verkaufen… Man steigt nämlich auf einer Treppe aus, die voller Inder war, die
auf’s Schiff wollten… Echt krass!
Aber... wir haben’s
überlebt! Und kurz danach fuhren wir schon mit einem Taxi in die Richtung
unseres Hotels, denn unser Aufenthalt in Mumbai neigte sich langsam dem Ende
zu. Wir hielten noch kurz am „Gaylord Restaurant“ am Hotel, um zu Mittag zu
essen (Franzi wieder veg, ich non-veg) und nach dieser kleinen Stärkung,
machten wir uns im Hotel kurz frisch, zogen frische Sachen an und mit einem
bestellten klimatisierten Taxi ging es zurück zum Flughafen (aber nicht über
Bedder Road! Dafür über eine neue Brücke, die entlang der Küste gebaut wurde,
und die jetzt hilft, die Rush hour in der Stadt zu umfahren).
Und jetzt, wie gesagt,
sind wir am Flughafen, und der nächste Teil der Reise kann beginnen!