Sonntag, 17. November 2013

17.11.2013 easyJet

17.11.2013 easyJet
Ein deutsches Sprichwort besagt, "wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen"... Und zum berichten habe ich einiges, da ich seit ein paar Monaten verhältnismäßig regelmäßig in den Elsaß reise - in der letzten Zeit vor allem mit easyJet, da es die einzige Fluggesellschaft ist, die direkt zwischen Berlin und Basel/Mulhouse fliegt.
Es ist nicht so, dass ich diese Airline noch nicht gekannt hätte - vor ein paar Jahren bin ich damit mit Freunden nach Tallinn geflogen, letztes Mal mit Sascha nach Athen, aber zurzeit steigt easyJet in meiner Flugstatistik immer höher... was leider nicht unbedingt dem Ansehen in meinen Augen entspricht...
Dass ich meine kleine Umhängetasche in das Kabinengepäck stopfen muss, daran habe ich mich schon gewöhnt - es heißt nämlich, man dürfe nur ein Stück Gepäck dabei haben, unabhängig davon, ob es sich dabei um eine kleine Handtasche, Notebook-Tasche, Tüte mit Duty-free-Einkäufen oder eben den Reisetrolley handelt... Dass man am Flughafen von Basel immer zusammen gepfercht wird, bevor man ins Flugzeug steigen kann, gewöhne ich mich auch langsam... Die Boarding gates für easyJet sind viel zu klein, so dass man ständig aufgefordert wird (nein, nicht gebeten, sondern aufgefordert!) noch näher zusammen zu rücken, damit noch mehr Menschen rein passen... Man fühlt sich fast wie in einer japanischen U-Bahn (kenne ich zwar nicht persönlich, aber habe es schon oft im TV gesehen...)...
Aber was am letzten Freitag in Schönefeld passierte, war bisher das Schlimmste! Schon auf dem Heimweg vom Büro habe ich gesehen, dass der Flieger vor uns 3h Verspätung hat, also habe ich mich auf Probleme eingestellt und... sie begannen bereits an der Sicherheitskontrolle... Mit einem Blick auf meine mobile Bordkarte wurde ich aus der Schlange mit dem Hinweis herausgeholt, für den Flug nach Basel brauche ich einen Stempel...
- Welchen Stempel? - fragte ich überrascht. - Letzte Woche habe ich keinen Stempel gebraucht, als ich genau die gleiche Maschine nahm... -erzählte ich weiter.
- Heute brauchen Sie aber einen! - entgegnete mir die Dame von easyJet und schickte mich zurück zum Check-in.
Ich stellte mich also in eine Schlange für Speedy boarding an und bewegte mich langsam aber stetig Richtung des Counters bis... eine andere Frau entlang der Schlange kam und fragte, ob es hier Gäste nach Basel gäbe. Ich meldete mich und wurde dann aus der Schlange herausgeholt und durfte ihr folgen... DIREKT ZUR SICHERHEITSKONTROLLE!!! Sie erklärte den Sicherheitsmännern, dass sie die Basel-Reisenden jetzt auch ohne Stempel akzeptieren sollen (Ich glaube, so etwas gehört zu haben, wie "es gäbe eh nur einen einzigen Stempel und damit sei die Abfertigung nicht sicher zu stellen") und durfte bald mein Gepäck auf das Band legen und mich selbst einer persönlichen Nachkontrolle zu stellen. So, erste Aufregung (wofür eigentlich?????) war vorbei!
Ich beobachtete weiterhin sowohl die Informationen zu meinem Flug auf der Flughafen-App, wie auch zu der aus Basel kommenden Maschine und wusste schon bald, dass sie ca. 15 Minuten Verspätung hat - nicht der Rede wert also, dachte ich und platzierte mich mit meinem Koffer vor das Abfluggate A60, bzw. in den Flur davor um als einer der ersten einsteigen zu können. Die Plätze bei easyJet sind zwar mittlerweile nummeriert (diesmal ergatterte ich bei der automatischen Platzvergabe einen Gangplatz), aber es lohnt sich trotzdem schnell zu sein, um Platz für das Gepäck zu finden... Also, ich stand vor der Tür, das Boarding wurde aufgerufen, alle andere Passagiere kamen auch nach unten... Und in diesem Moment meldete sich die Flughafeninformation, der Flug nach Basel sei verspätet, neue Abflugzeit 22:35 Uhr... Über 1,5h später als geplant! Und als ob man es nicht hätte 5 Minuten früher ansagen können, standen schon alle in dem engen Gang vor dem Gate... F.ck! Und natürlich niemand vor Ort, den man nach irgendwas fragen kann, denn die Boden crew "versteckt sich" immer hinter den geschlossenen Türen und ist für die Fluggäste nicht erreichbar... Service wird bei easyJet eben groß geschrieben... Ich wußte nicht, dass low cost = low service ist... Da kann man sich nur wünschen, dass zumindest die Flugzeuge den entsprechenden Service bekommen (dem Flieger am letzten Montag von Basel nach Berlin konnte man sein Alter ansehen und vor allem anhören... Ich hatte schon überlegt, ob ich die Besatzung darauf aufmerksam mache, aber sie schienen sich nicht an den Geräuschen aus dem Unterdeck zu stören).
Auf jeden Fall meldete meine App nach einigen Minuten, dass die Abflugzeit gar nicht 22:35 Uhr sondern 21:35 Uhr sei und dass sich der Abfluggate zu A59 geändert habe, aber da über unserer Tür immer noch die Abfluginformation nach Basel leuchtete und in der App auch weiterhin (trotz der vorherigen Info) A60 als Abfluggate leuchtete, blieb ich stehen bis... die Abfluginformation über der Tür erlosch! Und in der App erschien auch wieder A59... also doch!
Mittlerweile hatte dort die Abfertigung bereits angefangen und erst hier erfuhr ich den Grund für alle Probleme - eine Maschine ist kaputt gegangen und statt dessen kommt eine kleinere Ersatzmaschine. Deswegen wurden auch bereits einige Gäste danach gefragt, ob sie bereit wären gegen Entschädigung von dem Flug zurück zu treten... (Ich aber natürlich wußte nichts davon, ansonsten hätte ich das Angebot vielleicht tatsächlich angenommen, weil ich mit einer Erkältung reiste!). Also ging ich endlich durch die letzte Kontrolle in den Warteraum, auf dem Vorfeld waren viele Maschinen zu sehen, aber... wo war unsere? Eine nach der anderen schloß die Türen bzw. nahm ihre Passagiere auf, nur wir warteten weiterhin auf unser Glück... Endlich kam sie, eine A319 von easyJet Switzerland, bekam eine ganze Fahrtreppe gestellt und wir konnten einsteigen (ich muss nicht erwähnen, dass die Dame am Gate bei der Abfertigung meinte, Passagiere in den hinteren Sitzreihen sollen die HINTERE Treppe benutzen! Zu ihrem Glück, bis wir tatsächlich einsteigen konnten, wurde noch eine zweite Treppe am hinteren Ausgang bereit gestellt, so dass sie sich nur zuerst ein paar hämische Lächeln eingehandelt hat).
Aber auch an Bord waren die Probleme nicht ausgestanden... Zuerst hörten wir die Ansage des Kapitäns, das Auftanken des Flugzeugs würde noch andauern, man solle bitte also nicht die Sicherheitsgurte schließen, sondern erstmal nur so die Plätze annehmen und dann... Ich hatte schon meinen Platz, auch die zwei Damen, Mutter und Tochter, neben mir saßen schon, als es plötzlich hieß, man werde die Bodencrew anfordern, um die Plätze für die restlichen Passagiere zuteilen zu lassen. Ich weiß nicht, was passiert war, ob es doppelte Platzreservierungen gab, oder die Leute, wie früher gar keine festen Plätze hatten, aber das Durcheinander war komplett! Da wundert es mich, dass wir letztendlich nur mit ca. 35 Minuten Verspätung in Basel gelandet sind. Ich will nicht sexistisch klingen, aber vielleicht lag es auch an der rein männlichen Crew... Beide Piloten und alle 4 Flugbegleiter waren Männer! Na gut, ich glaube, mindestens drei davon schwul LOL!
So etwas habe ich noch nie erlebt...

Von meinem iPad gesendet.