Sonntag, 18. Juli 2010

17.-18.07.2010 Gdansk

Nach über 10 Jahren bin ich zum ersten Mal wieder in Danzig gewesen und... habe weiß Gott welche Überraschungen erwartet... Neue Stadtteile? Neue Gebäude? Na ja... Ich will jetzt nicht sagen, dass nichts davon entstanden ist, aber in der Stadtmitte sieht man eher wenig davon, aber der Reihe nach...
Da wir ein gutes Angebot von Air Berlin für die neue Strecke nach Danzig bekommen haben, entschied ich mich schon im Frühjahr für ein Sommerwochenende in Gdansk, und nachdem ich auch noch ein Zimmer im Radisson Hotel gebucht hatte, stand einem netten Ausflug nichts mehr im Wege.
Nachdem die letzten Tage in Berlin unerträglich heiß waren, und ich in der Stadt gekocht habe, freute ich mich umso mehr auf ein Wochenende am Wasser und so freute ich mich auch über die Wärme und Sonne, die uns am Flughafen in Danzig begrüsste (in Berlin beim Start hat es sogar etwas geregnet, also war die Landung umso schöner)... Mit dem Stadtbus ging es dann ins Zentrum, und nachdem ich meine bestellten Bücher abgeholt habe, lief ich durch die Altstadt zu meinem Hotel...
Man, war das anstrengend! Die Sonne schön und gut, aber es wurde langsam unerträglich heiß und so atmete ich mit Erleichterung auf, als ich endlich das Radisson und seine eisgekühlte Lobby erreichte! Schnell eingecheckt, nahm ich eine erfrischende Dusche, zog mich um und begab mich auf die Entdeckungstour durch die Altstadt. Als ich 1999 das letzte Mal hier war (damals noch als Reiseleiter mit einer Gruppe im Schlepptau), began man gerade die alten Häuser auf dem anderen Ufer der Mottlau zu bauen und so erwartete ich eine neues Quartier gegenüber dem alten Krantor, aber... leider wurde ich enttäuscht - die Häuser, die ich noch als Baustelle kannte, wurden tatsächlich gebaut, aber ansonsten... nichts neues! Weiterhin ist diese eine Stelle mitten in der Altstadt ein Schandfleck, der heruntergekommene Lagerhallen und Ruinen aus dem letzten Weltkrieg zur Schau stellt... Wo sind die Stadtväter???
Dafür ist die andere Flußseite schön wie eh und je...
das alte Krantor, die alten Kaufmannshäuser, die Frauengasse mit den kleinen Balkonen, wo früher die "Buddenbrocks" gedreht wurden (Danzig ist eben mehr hanseatisch, als Lübeck - zumindest an dieser Stelle), die Frauenkirche, die verschiedenen Stadttore, das neustädtische Rathaus, der Artus-Hof mit dem Neptunbrunnen...
Immer wieder schön! Ich genoß es auch wirklich, mal als Tourist und nicht als Fremdenführer die Stadt zu entdecken und auf mich wirken zu lassen.
Ich speiste in einem Barbecue-Restaurant, ich holte mir eine Coca-Cola als Werbegabe, ich schlenderte die Lange Gasse entlang, kehrte nochmals ins Hotel zurück, um meine Einkäufe abzulegen und dann... dauerte es nicht mehr lange, bis ich an Bord von einem Ausflugsschiff ging, um nach Sopot zu fahren. Die Sonne brannte weiterhin vom Himmel, also schmierte ich mich richtig ein, und durch die Hafenlandschaft (eher enttäuschend, als interessant,
eher leer als geschäftig) ging es Richtung der Weichselmündung und der Westerplatte - dem Ort, wo der 2. Weltkrieg mit dem Beschuß durch die "Bismarck" begonnen hat. Endlich waren wir aber auf der offenen See (eigentlich in der Danziger Bucht) und nach ca. 1 Stunde Fahrt lagen wir an der Mole in Sopot an... Und... die Sonne verschwand langsam hinter dunklen Wolken! Unglaublich aber wahr, bis ich mir etwas zu trinken geholt hatte (meine Vorräte hatte ich bereits auf dem Schiff aufgebraucht) und zurück zum Strand kam, wurde schon die rote Flagge gehißt und alle Schwimmer aus dem Wasser geholt!
Ein Unwetter war in Anmarsch und auch wenn ich noch ca. 45 Minuten am Strand verbringen konnte und zumindest die Füße naß gemacht habe, so dauerte es nicht lange, bis ich meine sieben Sachen wieder zusammen packte und ins Trockene lief, weil die ersten Tropfen herunter fielen... Und aus den ersten Tropfen wurden immer mehr und mehr, bis sich das Wetter zu einem richtigen Unwetter mit Blitz, Donner und Platzregen entwickelte... Na toll!
Eigentlich hatte ich vorgehabt, ca. 3 Stunden am Strand zu verbringen, und am Abend wieder mit dem Schiff zurück nach Danzig zu fahren, aber bei dem Wetter wartete ich die erste Unterbrechung beim Platzregen ab und "spazierte" die Promenade zum Bahnhof der SKM (der schnellen Vorortbahn) entlang und mit dem Zug erreichte ich wenig später den Danziger Hauptbahnhof. Der Regen nieselte immer noch, über Danzig donnerte und blitzte es bis spät in der Nacht, aber ich merkte kaum noch etwas davon - im Fernsehen lief nämlich "Krzyzacy" - ein polnischer Geschichtsschinken über die Kreuzritter und den Kampf 1410 bei Grunwald (dieses Jahr wurde gerade in Polen das 600-jährige Jubiläum gefeiert)! Lange nicht gesehen...
Übrigens auf dem Weg vom bahnhof zum Hotel kam ich am "Theater im Fenster" vorbei, wo sich gerade eine Schauspielerin/Sängerin auf Spanisch produzierte... Eigentlich schöne Musik, aber... als das Blut unter ihr herausquoll, ging ich...
Wahrscheinlich paßte die rote Farbe zum Text der Lieder, aber... mir blieb es trotzdem unverständlich.
Heute Morgen habe ich nicht mehr viel unternommen, da mein Flieger bereits mittags Richtung Berlin abhebte und der Bus zum Flughafen am Wochenende jeweils nur 1 mal pro Stunde fährt... Ich hatte also meine Sachen gepackt, unterwegs etwas kleines gefrühstückt und jetzt bin ich wieder in Berlin und quäle mich unter der prallen Sonne, die schon wieder scheint... Dabei hat es Heute morgen in Danzig immer noch genieselt... Tja, welches Wetter bloß besser ist???