Sonntag, 21. März 2010

21.03.2010 La Habana

Havanna liegt hinter uns und damit auch viele Eindrücke und Erlebnisse. Angefangen hat es natürlich mit einer Verspätung, da die Gruppe nicht pünktlich sein kann – und dann mussten wir auch noch eine Wechselstube suchen, da Marcin es am Abend zuvor nicht mehr schaffte, Geld zu tauschen. Endlich auf dem Weg ging es über Matanzas (deutsch: Massaker, auch wenn ich immer noch nicht wirklich weiß, woher dieser Name stammt) zur höchsten Brücke Kubas (mit 112 Metern), wo wir unsere erste Pause machten und die Gäste die Möglichkeit hatten, „den besten“ Pina Colada Kubas zu probieren (ich hatte eine Cola vorgezogen). Und dann waren wir endlich in der Hauptstadt und auf dem Malecon entlang, bewegten wir uns zum größten Friedhof Havannas (leider geschlossen, so dass wir mit dem Bus nur drumherum fahren konnten) und dem Regierungsviertel, wo wir auf dem Hauptplatz, wo Fidel früher seine stundenlangen Reden hielt, einen Photostopp einlegten.
„Hasta la victoria siempre“ – dieser Spruch von Che prangt bis heute auf dem Innenministerium, aber wie uns Dagoberto, unser polnischsprachiger Guide erzählte, öffnet sich das Land langsam aber stetig für die übrige Welt. Seit ca. 2 Jahren gibt es die ersten Mobiltelefone im freien Verkauf, man darf Eigentumswohnungen und auch Land besitzen. Vielleicht kleine Schritte, aber in die hoffentlich richtige Richtung – vor allem, wenn man im TV von Demonstrationen in Havanna hört, die teilweise gewaltsam aufgelöst werden. Davon kriegten wir aber nichts mit, denn nachdem wir noch einen Stopp am Fabrikverkauf für Zigarren und Rum eingelegt haben, fuhren wir in die Altstadt und spazierten zuerst von „Floridita“, einer der Lieblingsbars von Hemingway, bis zur Staatsoper und dem Capitol (heute Sitz der Akademie der Wissenschaften – ein Parlament wird wohl nicht gebraucht), und nach einer erneuten kurzen Busfahrt ging es dann weiter zu Fuß in ein Rum-Museum von Havanna Club-Rum, wo wir zum einen an einer Führung teilnehmen, aber auch in der museumseigenen Bar den
Darbietungen einer kleinen Combo lauschen durften (und die Frau hatte eine Stimme! Wow!). Einige Mojitos später (wo ich mich aber wieder zurück hielt), ging es dann weiter zum Mittagessen im „Meson de la Flotta“, wo es einen leckeren Fisch zum Hauptgang (nach einer sehr dickflüssigen Bohnensuppe und vor einem Griespuddingnachtisch) und während des Essens immer wieder eine tolle Flamenco-Show gab.
Nach dem Essen liefen wir dann über die engen Gassen der Altstadt Richtung der Kathedrale, bis wir… von einem bunten und lauten Umzug gestoppt wurden. Ob hier erst jetzt Karneval gefeiert wurde? Schlecht zu sagen, aber trotzdem war es eine interessante Begegnung. Danach… wurde es eigentlich nur anstrengend. Die Gruppenmitglieder wollten nur noch shoppen oder Siesta halten, Dago wollte uns noch die Höhepunkte der Altstadt wie z.B. die Kathedrale
oder das Gouvernors House zeigen… Der Weg wurde immer beschwerlicher, weil wir auf die Gäste warten mussten, die mal wieder in irgendeinem Souvenirladen verschwunden sind. Endlich endete die Runde am Hotel Ambos Mundos, wo Hemingway gelebt hat, und als Zeit zur freien Verfügung ausgerufen wurde (ganze 45 Minuten) liefen wir noch zu fünft durch die Strassen Havannas, bummelten über einen Handwerkermarkt, liefen durch die Seitengassen, während die anderen erneut einen Mojito, diesmal auf der Dachterrasse von Ambos Mundos kippten… Ok, ein Mojito in Kuba, das ist schon was, aber 11 Stunden Flug auf sich nehmen, und dann nicht so viel wie möglich von dem fremden Land kennen lernen zu wollen? Da bin ich eben anders!
Vor allem, weil es in Havanna einiges zu sehen gibt - vor allem, die heruntergekommenen Häuser, die man mit Hilfe von UNESCO versucht in Schuß zu halten. Das Land selbst schafft es leider nicht aus eigenen Kräften, so dass man überall Ruinen, kaputte Fassaden oder heruntergekommene Mietshäuser sieht. Oder sogar "nur" Fassaden, ohne Häuser dahinter, die von verschiedenen Gerüsten aufrecht gehalten werden, bis sich das Geld finden, die Häuser dahinter wieder auf zu bauen. Eigentlich traurig zu sehen, aber trotzdem interessant.
Kurz vor 19 Uhr starteten wir dann endlich Richtung Varadero (normalerweise sollten wir laut Ausflugsprogramm gegen 19 Uhr im Hotel ankommen) und je näher wir unserer Halbinsel kamen, umso schlechter wurde das Wetter – bei der erneuten Pause an der höchsten Brücke Kubas ging langsam die Sonne unter, aber bereits ein paar Kilometer weiter, in Matanzas… goss es in Strömen! Von einem Moment auf den anderen war es vorbei mit dem lauen Abend, und auch wenn es in Varadero mit dem Platzregen vorbei war, spürte man leichten Nieselregen in der Luft… Wo ist das tolle Karibikwetter? Dago erzählte uns, dass letzten Winter mehrere Personen in Kuba gestorben seien, weil die Temperaturen auf 4 ° Celsius fielen – ok, es ist mit unseren -20°C nicht zu vergleichen, aber… wir sind ja hier in der Karibik! Es reicht, dass ich jeden Abend mein Sweatshirt tragen muss, damit ich mich nicht verkühle…

Keine Kommentare: