Mittwoch, 24. März 2010

23.03.2010 Cayo Largo

Oh Gott, das war wirklich ein langer Tag!
Der Weckdienst rief mich gegen 5:30 Uhr morgens an, und kaum hatte ich den Hörer aufgelegt und kehrte ins Bad zurück um die Zähne zu Ende zu putzen, klingelte es erneut – diesmal war es Dago, der meinte, dass wir viel zu spät abfahren würden, weil auf seinem Zettel als Abholzeit 5:45 Uhr stand – auf meinem aber 6:30 Uhr…
Ich zog mich an, lief zur 24 hours Bar, merkte, dass keine Lunchpakete für uns vorbereitet wurden, kriegten schon den ersten Anfall, trank einen Kaffee und wartete auf die anderen. Langsam trödelten auch dann die ersten Personen an, aber von einer vollständigen Gruppe waren wir noch weit entfernt! Ich rief in allen Zimmer nochmals an, und bis auf drei, wo keiner abnahm, waren alle noch auf ihren Zimmern. Shit, die lassen sich mal wieder Zeit. Marcin lief dann zurück, um alle persönlich zu holen, aber als die Abfahrtszeit immer näher rückte und immer noch nicht alle da waren, lief auch ich zurück Richtung unserer Zimmer und erinnerte alle angetroffenen an ihre Reisepässe (was auch sehr gut war!). Endlich warf Marcin auch die letzten aus ihren Betten (sie waren angeblich erst gegen 5 Uhr im Hotel, weil sie am Abend zuvor nach Varadero gefahren sind) und mit ca. 15 Minuten Verspätung konnten wir Richtung Flughafen aufbrechen. Und da es sich dabei nicht um den internationalen, sondern einen kleinen, nationalen Flughafen handelte, war der Weg kürzer als erwartet, so dass wir bald das Check in (eigentlich eine Frau an einem Tisch, die unsere Reisepässe kontrollierte) und die Sicherheitskontrolle (entsprach schon mehr den internationalen Standards) passieren konnten, um in unsere Flugzeuge (2 kleine Embraer, so dass wir nicht alle in einen passen würden) einsteigen konnte. Der Flug nach Cayo Largo verlief sehr ruhig und nach ca. 5 Minuten Busfahrt waren wir auch schon im Hafen, wo wir zusammen mit anderen Gästen auf ein großes Katamaran einsteigen sollten – da der Ausflug für unsere Kunden exklusiv sein sollte, erinnerte ich Dago daran und so landeten wir auf einem netten kleinen Boot mit zwei Decks – Sonnendeck oben (und während des Tages wurde es dort wirklich heiß) und einem schattigen „Tanzdeck“ unten (von mir bevorzugt, trotzdem habe ich jetzt einen Sonnenbrand bis geht nicht mehr!).
Nachdem wir mit Marcin auch noch paar Chips geholt hatten (einige hatten ja keinen Frühstück gehabt, weil die Auswahl an der Bar nicht besonders groß war und für viele einfach auch die Zeit nicht mehr reichte, um etwas zu Essen oder einen Kaffee zu trinken), starteten wir in die Karibik. Unser erstes Ziel war eine kleine Insel, die von Iguanas und Oposum bewohnt wird… Nach einem ausgiebigen Photostopp holte uns unser Boot wieder ab und zwischen den kleinen Keys (englisch für Cayo) ging es weiter zu einem Schiffswrack, wo wir in der Nähe schnorcheln konnten. Und auch wenn meine Maske keine geschliffenen Gläser hat, so konnte auch ich einige schöne, bunte Fische sehen und den Schatten von irgendeinem größeren Fisch erahnen (sch… Kurzsichtigkeit, aber es war kein Hai! So viel konnte ich doch noch erkennen! Lach).
Ca. 30-45 Minuten später ging es weiter, und nachdem wir eine Piscina naturales, ein natürliches Becken am Rand einer Koralleninsel erreicht hatten, legten wir erneut eine Pause ein, so dass man um die Insel herum spazieren und das Meeresgetier (Krabben, Schwämme, große Einsiedlerschnecken in ihren Muscheln) beobachten und auch anfassen konnte… Und während wir immer stärker verbrannten, machte uns unser Koch das Mittagessen (Langusten in Tomatensoße, dazu Reis und gemischten Salat) fertig, so dass wir nach unserer Rückkehr aufs Boot sofort mit dem Essen anfangen konnten… Und, ich sag’s Euch! Es war einfach nur lecker! Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Stücke von dem Langustenschwanz ich tatsächlich gegessen hatte. Nach dem Essen wäre eine Siesta schön, aber statt dessen ging es weiter zur nächsten Insel, wo man entweder wieder spazieren gehen oder aber auch sehr gut schwimmen konnte, da es bereits 2 Meter vom Ufer entfernt sehr tief wurde – keine Piscina naturales also, wo man über längere Strecken im knietiefen Wasser lief, sondern ein tatsächlicher kleiner Atoll, der aus dem Meer herausragte… Die Natur bildet sehr interessante Formen!
Vom letzten Strandstopp konnte man fast schon den Hafen sehen, und tatsächlich führte uns der Weg von da zurück zum Hafen, wo wir wieder in die Busse steigen mussten und wenige Minuten später am Flughafen waren. Der Airport von Cayo Largo fertigt wohl auch internationale Flüge ab (zumindest kam mir die Start- und Landebahn besonders lang vor und einige Werbung von Air Canada konnte man am Flughafen auch finden), so dass wir diesmal richtig eingecheckt wurden und sogar namentliche Bordkarten bekamen (die am Morgen wurden und wieder vollständig abgenommen und werden wohl von den nächsten Gästen wieder benutzt) und nach einigen Minuten im Café konnten wir wieder in die uns bereits bekannten Flugzeuge von Aerocarribean einsteigen. Diesmal saß ich nicht mehr in der letzten, sondern in der ersten Reihe und da die Tür zum Cockpit die ganze Zeit offen stand (zum Teil hielt ich sie aber auch mit meinem Fuß auf), konnte ich sehr gut die Piloten und auch den Landeanflug auf Varadero beobachten.
Für mich wirklich ein Erlebnis! Schade nur, dass meine Photokamera langsam den Geist aufgab, so dass ich nicht so viele Photos machen konnte, wie ich es gewünscht hätte.
Zurück im Hotel angekommen, war der Tag aber noch lange nicht vorbei. Der Chef von meiner Gruppe hat heute Geburtstag und einige Teilnehmer überlegten, dass wir eine Torte (oder einen Kuchen) organisieren sollte und Plätze an einer der Bars blocken sollen, damit wir dort am Abend feiern können… Also gingen wir gleich mit Marcin an die Rezeption (die Dame von den Guests relation war nicht mehr da), und fragten höfflich nach einem Kuchen. Die Antwort: „Geht nicht!“ Punkt. Wir fragten erneut, ich meinte, dass wir wissen, dass es sehr kurzfristig ist, aber das es anders nicht ging, und ob man nicht noch irgendwas machen könnte? „Geht nicht!“ Ich fragte nach einer Bäckerei in Varadero, aber da die Antworten auch eher ablehnend waren, wandten wir uns an den Restaurantmanager – eine Senora Puba, die sich gleich auch noch einen anderen Oberkellner zur Hilfe nahm, da sie selbst des Englischen nicht sehr mächtig war. Der Oberkellner kümmerte sich wirklich um unser Anliegen, aber auch er meinte letztendlich, dass ihm die Hände gebunden seien, wir mit dem Hotelmanager sprechen sollen und dass es anders „nicht geht!“. Wir wechselten an die Bar, wo wir auch die Plätze und nach Möglichkeit auch die Getränke vorbestellen wollten, aber bevor wir noch mit der Barchefin sprechen konnte, kam ein „Anzugträger“ vorbei und holte sie einfach weg – so nach dem Motto: „ich bin wichtig, sie müssen warten“. Keine gute Grundlage für eine Touristenherberge (vom Hotel sollte man hier wirklich nur sehr selten sprechen). Da uns der Oberkellner geschildert hatte, wie der Hotelmanager aussieht, meinte ich, dass könne er sein und auf Nachfrage von Marcin gab er sich auch zu erkennen – und ließ ihn wieder warten! Tolle Einstellung, was? Endlich kam er zu uns, wir fragten höfflich, ob man etwas organisieren kann, und… hörten wieder mal: „Geht nicht!“. Die Arbeit im Hotel sei durchorganisiert (ich frage mich immer wieder, wo??? An welcher Stelle???), die Bäckerei hätte bereits zu, man würde nicht den Ofen für einen Kuchen anschmeißen (kann ich verstehen!) und der Kuchen auf dem Kuchenbüffet sei für alle da, und man könne uns keinen davon „abzweigen“ um daraus eine Art Geburtstagkuchen zu machen. Schließlich müsse sich der Hotel Manager um 900 Gäste kümmern und für 900 Gäste da sein und nicht nur für uns. Marcin wurde aufgeregt, da es sich ja bei dem Geburtstagkind um seinen direkten Vorgesetzten handelt, und nachdem er noch einen Spruch zur Revolution und Kuba (ich stand hinter ihm, also konnte ich nicht alles genau hören, aber… meiner Meinung nach, hat er etwas übertrieben) zum Besten gab, wurde der GM ausfallend. Was würde ihm denn einfallen, sein Land zu kritisieren. Er kann die Immigration anrufen und Marcin ausweisen lassen, er solle aufpassen, was er sagt… Ich versuchte gleichzeitig Marcin zu beruhigen, und da er schnell merkte, dass er übers Ziel geschossen hat, entschuldigte er sich sofort bei dem GM. Trotzdem stürzte der wutentbrannt aus der Bar, wo wir immer noch standen, heraus, nur um 2 Minuten später zurück zu kehren, jemanden anzurufen und Marcin über die Schulter zu zurufen, er sollte vorsichtig sein, die Security würde auf ihn aufpassen. Na toll! Jetzt kommt der auch noch mit zusätzlichen Drohungen an!
Während Marcin dann paar Minuten später dem GM folgte, um sich nochmals zu entschuldigen (und wie ich im nachhinein erfahren habe, nur noch mehrmals beleidigt und des Raumes verwiesen wurde), blieb ich an der Bar stehen um wenigstens die Getränke vorzubestellen. Aber die Mitarbeiter waren so verschreckt, dass die Barchefin gar nicht mehr wirklich mit mir sprechen wollte, und ein anderer Barman meinte, wenn wir kämen, würde man und bedienen, aber es werden keine Getränke vorbereitet. Viva la Revolution!
Marcin war mittlerweile so verschreckt, dass er mich bat, nach ihm Ausschau zu halten – nicht dass er von der Polizei abgeholt wird und wir es nicht merken! Es geht nichts über einen tollen Urlaub auf Kuba, nicht wahr?
Kurz nach halb zehn Uhr abends, trafen wir uns dann an unserem Pool und die erste Gruppe kümmerte sich an der Bar um Stühle und Getränke. Ich glaube, das Hotel ist unter der Woche nicht so voll, wie es am Wochenende war, also fanden sie genug Platz um eine große Runde für uns einzurichten und auch die Getränke kamen regelmäßig. Wer aber nicht kam, war das Geburtstagskind, das sich nach dem Abendessen früh schlafen legte *grins. Das erste Mal wohl während unseres Aufenthaltes! Wir warteten also an der Bar und gegen 23:30 Uhr war es endlich so weit – wir konnten mit der Feier beginnen. Wojtek, ein polnischer Schauspieler, der kurzfristig mitgenommen wurde, hatte einige nette Texte über jeden Teilnehmer der Gruppe vorbereitet und wenn el Presidente (so wird er hier teilweise genannt) erriet, um wenn es sich handelt, durfte er die Frauen knuddeln (oder was auch immer er da machte *lach) und mit den Männern einen Tequila trinken. Damit wurde es doch noch ein sehr netter Abend, der nach Mitternacht in die Hoteldisco verlegt wurde…
Aber da blieb ich dann nicht mehr lange, so dass ich bereits in meinem Zimmer bin und… mir jetzt meinen Kopf zerbreche, was ich mit meiner Jacke gemacht habe. Schon während des Abends fiel mir ein, dass ich mich nicht erinnern kann, sie im Zimmer zu haben, und kaum war ich zurück, guckte ich in allen Schränken und auch im Koffer nach. Fehlanzeige! Habe ich sie im Transferbus vom Flughafen liegen lassen? An der Rezeption im Hotel? Ich weiß es nicht.
Morgen, werde ich unsere Reiseleiterin Yanili wieder sehen, und muss sie darauf ansetzen. Blöde Sache, aber ich gebe meine schöne Banana Republic-Jacke noch nicht verloren!

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