Sonntag, 2. Oktober 2011

2.10.2011, Mumbai domestic airport


Wir sitzen gerade mit Franzi am Flughafen von Mumbai und warten auf unseren Weiterflug nach Chennai… Nach 2 Tagen in Indien wird es Zeit, endlich unseren gewonnen Voucher einzulösen, n’est pas?
Wir sind am Freitag beim besten Wetter in Berlin gestartet und über München nach Mumbai geflogen – und leider Gottes muss ich sagen, dass wohl Lufthansa auch nicht mehr da ist, was sie mal war. Da Franzi bald am Knie operiert wird und sich zurzeit nur noch humpelnd fort bewegen kann, hat sie ihre Krücken mitgenommen und für die Flüge (vor allem, für die Umsteigeflughäfen) Rollstuhl-Service bestellt. In Berlin braucht man ja so etwas nicht, aber in München – gerade, wenn der Zubringer verspätet sein sollte, haben wir uns eine Hilfe davon versprochen… Und wurden arg enttäuscht! Der Flieger hatte in München eine Außenposition, also war aussteigen über eine Flugzeugtreppe angesagt. Auf Nachfrage nach dem Rollstuhl, meine die Chef-Stewardess, es sei keiner da, wir sollen mit dem Transferbus zum Terminal fahren, es würde dort jemand warten… Gesagt, getan… bloß auch am Terminal war niemand da, der auf uns gewartet hätte – und da mittlerweile die boarding time des Weiterflugs vorbei war, verloren wir keine Zeit mit Sucherei, sondern machten uns alleine auf den Weiterweg, um nicht den Flieger zu verpassen…
Im Flieger nach Mumbai fanden wir uns unter lauter dunkelhäutigen Menschen wieder (der „weiße“ Anteil lag vielleicht bei 20%). Irgendwie wusste ich immer noch nicht, ob ich mich wirklich auf Indien freuen soll… Es lag bisher nicht auf meiner Wunschzielliste und hätten wir nicht den Voucher für Chennai gewonnen, wäre ich nie im Leben noch dieses Jahr (oder in der näheren Zukunft) nach Indien geflogen, aber… was macht man nicht alles für einen Voucher ;) lach
Der Flug verlief – für mich zumindest – ohne Vorkommnisse. Die Sitzplätze waren nicht besonders komfortabel, aber da ich erst vor kurzem mit ähnlichem Flugzeugtyp nach Dubai geflogen bin, war ich darauf vorbereitet. Außerdem war mein Vordermann gütig genug, mir nicht ständig seine Rückenlehne vor die Nase zu setzen, also war mein Flugerlebnis ganz ok. Anders bei Franziska – ihr Vordermann hatte seine Lehne bis zum Anschlag nach hinten geschoben und erst auf Aufforderung des Flugbegleiters zum Essen wieder aufgerichtet… Und auch sonst benahm er sich etwas daneben – seinen Nebenmann, der am Fenster saß, ließ er über sich hinweg klettern, wenn der auf die Toilette wollte… Leute gibt’s, die gibt’s gar nicht…
Essen… das war auch noch ein Thema – wir haben mit Franzi Sonderessen bestellt, also hatten wir keine Probleme damit, etwas auszuwählen, wo es keine Auswahl mehr gab… Und unser Lachs mit Basmatireis war einstimmig lecker… aber sonst… In München ist ja gerade Oktoberfest (das ich dieses Jahr wg. Indien ausfallen lasse) und so gab es im Flugzeug zum essen veg oder non-veg meal zur Auswahl… und das non-veg war Fleischkäse… Ich bin ja bekanntlich Fleischesser, würde aber wahrscheinlich kein Fleischkäse anrühren… Und die ganzen armen Inder im Flieger, die (falls sie überhaupt Fleisch essen) eher Hähnchen oder Lamm essen, waren natürlich mit dem deutschen Schweinefleisch-Produkt etwas überfordert… Am Ende des Fliegers gab es aber eben auch keine Auswahl mehr, da alle vegetarischen Portionen verteilt waren… Tja, blöd gelaufen…
Na ja, aber wie gesagt, wir hatten mit Franzi kein Problem mit dem Essen und nach zwei Spielfilmen, einer Folge „Scrubs“ und einer „Glee“ waren wir fast schon in Mumbai… Und hier hat zumindest der Rollstuhl-Service geklappt – wir sind zwar auch in Mumbai auf einer Außenposition gelandet, aber wurden schon vor der Landung von der Chefstewardess aufgefordert, nach der Landung bis zur ersten Tür durchzugehen, und nach einer kurzen Wartezeit durften wir durch die rechte Tür aussteigen, an der ein Sanitätsauto angedockt hat, so dass keine Treppen zu steigen waren… Mit diesem Hubauto ging es nämlich bis zum Terminal, wo wir dann von Jungs mit Rollstühlen erwartet wurden, und ab da hieß es für mich „Tempo halten“ – ich lief nur noch durch das Terminalgebäude hinterher… Paß-Kontrolle, Gepäckausgabe, eine Sicherheitkontrolle hier, eine Zollkontrolle da, und schon waren wir vor dem Terminal und nach einer Geldtauschaktion für mich (wo ich mich durchsetzen musste, dass ich wirklich erstmal nur 100 $ umtauschen möchte, auch wenn es dem Mädchen an der Wechselkasse zu wenig erschien) und einer Geldabhebeaktion für Franzi (Citibank lässt grüssen), entledigten wir uns unserer Helfer (mittlerweile hatten wir noch einen zum Gepäckwagen schieben) – natürlich mit Bakshish (und wie ich später merkte – es war eigentlich viel zu viel) und nach einer gespürten Stunde in der Schlange zum „prepaid Taxi“, machten wir uns endlich auf den Weg durch das nächtliche Mumbai zu unserem Hotel. Mittlerweile war es hier nämlich schon kurz nach 0:30 Uhr morgens, die Straßen entsprechend leer(er als sonst) und so hat unser Taxifahrer jede rote Ampel missachtet und nach ca. 50 Minuten waren wir am „Chateau Windsor Hotel“ – unserer Herberge für die nächsten zwei Nächte. Und da die erste entsprechend kurz werden sollte, machten wir uns im Zimmer kurz frisch und verschwanden fast sofort im Bett…
Übrigens… unterwegs vom Flughafen zum Hotel waren wir vor lauter Müdigkeit und Aufregung langsam etwas vorwitzig – Moppeds auf denen nur 2 Personen unterwegs waren, fanden wir reine Platzverschwendung, weil ja bekanntlich bis zu 4 Erwachsene drauf passen und eine Vokabel, für das hier gesprochene Englisch ist mir auch noch eingefallen: Indiglish – besser kann man es wohl nicht bezeichnen, denn mit richtigem Englisch hat es oft wenig zu tun…
Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie gerädert – kurze Nacht, 3,5h Zeitunterschied, aber… wir hatten keine Wahl. Wir wussten, dass wir gegen 9:30 Uhr zu unserer Stadtrundfahrt abgeholt werden, also ließen wir unsere Wecker klingeln, bis wir tatsächlich wach waren, und nach dem Frühstück auf der Dachterasse des Hotels und geschätzten 1,5 Litern Kaffee (in Wahrheit waren es 1,5 Tassen!) konnte der Tag beginnen… Übrigens gab es zum Frühstück 2 Scheiben Toast mit Marmelade pro Person, zwei Bananen und Rührei für Franzi und Gemüsetaler für mich – und da ich nicht daran gedacht habe, dass das indische Essen scharf ist, habe ich gleich übertrieben und meine Veggies mit Pfeffer und Salz gewürzt! Und was war ein Fehler! Erst nach Behandlung mit Ketchup ließen sie sich wieder essen ;)
Nach dem Frühstück wurden wir schon von unserem Fahrer erwartet, auf den wir dann aber auch noch ein paar Minuten warten mussten, weil er dann plötzlich verschwunden war, aber dann war auch schon unsere Fremdenführerin da – Jasmin/Yasmin und die Stadtrundfahrt konnte beginnen. Jasmin erschien zuerst sehr verbindlich, aber mit der Zeit taute sie auch etwas auf – ob das daran lag, dass sie ihrer Sprachkenntnisse unsicher war? Sie hat uns erzählt, dass sie Deutsch am Goethe-Institut gelernt hat, aber dass sie die letzten paar Monate kein Deutsch gesprochen habe, da es während des Monsuns keine Touristen gäbe. So passierte es ihr immer mal wieder, dass sie ein paar Worte Englisch fallen ließ, aber im Großen und Ganzen war sie auf jeden Fall ein Beispiel für den Erfolg der Goethe-Institute in der Welt, denn ihr Deutsch war sehr gut.
Mit Jasmin und unserem Fahrer ging es also zuerst zum „Gateway of India“ und dem Taj Hotel, wo wir eine kurze Photopause einlegten, dann weiter zur Universität, dem Hauptbahnhof (durch die Victoria Station und die Churchgate Station in der Nähe von unserem Hotel reisen tagtäglich jeweils ca. 4 Millionen Menschen – das ist mehr als doppelt so viel, wie Berlin Einwohner hat… aber Mumbai hat auch 18 Millionen davon) neben dem Rathaus, auf dem Marina Drive, der auch in der Nähe von unserem Hotel verläuft, ging es dann weiter zu einem Jains Tempel, wo wir auch rein durften und wo ich plötzlich in der Nähe auch das polnische Konsulat entdeckte (lach), dann weiter zu den „Hängenden Gärten“ (von denen ich aber enttäuscht war, weil ich mir davor mehr (und wohl auch etwas anderes) versprochen habe… Langsam begann die Rush Hour, aber auch aufgrund von einem Tempelfest auf der Bedder Road waren die Straßen verstopft bis geht nicht mehr… Jasmin hatte uns auch empfohlen, diese Straße für unseren Flughafentransfer zu meiden, da ich erkannte, dass wir diese Straße schon einige Stunden zuvor für die Fahrt zum Hotel benutzt haben – aufgrund des Tempelfestes sei aber zu erwarten, dass es am Sonntag ebenso verstopft sein würde… Also no (more) Bedder Road for us!
Danach ging es weiter… zwischen einem Golfplatz für die reichen Inder und Ausländer und einer Pferderennbahn für ebensolche und an Slums vorbei, die gleich daneben waren zum Dhobi Ghat, das ich schon von Photos von meinem Arbeitskollegen kannte und… es war gigantisch. Das Dhobi Ghat ist nämlich ein Gelände, wo die Wäsche von halb (oder vielleicht auch ganz) Mumbai von Hand gewaschen wird – die Dhobi (allesamt nur Männer), holen die Wäsche von zu Hause ab (eine Arbeit, die sich für Frauen nicht ziehmt), bringen sie zum Ghat, waschen, trocknen und bügeln sie und bringen sie wieder nach Hause zurück… Und wenn man auf das Gelände blickt, kann man kaum glauben, dass es auch funktioniert – so gewaltig sind die Ausmaße…
Vom Dhobi Ghat war es nicht mehr weit zum Gandhi-Haus, das heute ein Museum ist. Hier hat er gewohnt, als er in Mumbai gelebt hat, hier hat er Baumwolle gewebt, weswegen die Gandhi-Denkmäler und Büsten bis heute oftmals mit Baumwollschals „geschmückt“ werden… Das Haus war voller Menschen – Touristen mit ihren privaten Fremdenführern, aber auch Schulklassen, die sich über das Leben von Gandhi anhand von Ausstellungsstücken und Dioramen informieren wollten…
Nach dem Gandhi-Haus waren wir bald wieder am Marina Drive und langsam näherten wir uns auch dem Ende von unserer Tour… Jasmin und unser Fahrer brachten uns zurück zum Colaba-Viertel, wo es die wohl wichtigste Geschäftsstraße Mumbais gibt und nach einer Empfehlung, das „Café Leopold“ zu besuchen, verabschiedeten sich die beiden und überließen uns dem Treiben in der Straße. Und das Treiben hatte es in sich – bisher waren wir mehr oder weniger von der örtlichen Bevölkerung „verschont“ worden, aber jetzt kamen sie von allen Seiten und wollten uns unbedingt etwas verkaufen… Pashmina-Schals, Handtaschen, Schmuck, Trommeln (sic!), Schuhe, Ausflüge, Bildbänder… Und wer nichts verkaufen wollte, wollte gerne etwas von uns – Geld wechseln oder Geld, also eine mildtätige Gabe im Allgemeinen… Und manchmal war es echt schwierig, die Leute zu ignorieren und einfach weiter seines Weges zu gehen… An einem Geschäft konnte ich aber nicht vorbei laufen – mit lauter „original“ Abercrombie und Fitch-Klamotten… Und als ich auch noch hörte, dass die Polo-Shirts 650 Rupien (also umgerechnet 8 EUR kosten), konnte ich nicht an mir halten *lach… Und Franzi hat dann auch gleich eins mitgekauft… Mit unseren Einkäufen bepackt, liefen wir dann nochmals zum Taj Hotel und dem „Gateway of India“, wo wir zwar schon am Morgen mit Jasmin waren, aber da der Platz nach den ganzen Terroranschlägen der letzten Jahre weiträumig abgesperrt ist, und nur von einer Seite betreten werden kann, konnten wir erst jetzt richtig darauf… Und wurden gleich wieder von lauter Tempelmänner, selbsternannten Photografen und bettelnden Frauen überrant… irgendwie fühlt man sich auf diesem großen Vorplatz, wie Freiwild… Natürlich kamen auch noch die „üblichen Verdächtigten“ dazu, die uns eine Stadtrundfahrt oder Tickets zur Elephanta Insel verkaufen wollten, aber die haben wir einfach ignoriert, und nach einer kurzen Runde am Bogen liefen wir einfach weiter… Und da wir langsam hungrig waren, vertrauten wir auf den Tipp von Jasmin und liefen tatsächlich zum „Cafe Leopold“ zurück, um etwas kleines zu Mittag zu essen… Wir entschieden uns beide für indische Küche (zur Auswahl stand auch noch kontinentale bzw. chinesische Küche) und so bekam Franzi eine vegetarische Terrine und ich Chicken Tikka Massala, was mir zwar vom Namen etwas sagte, woran ich mich aber im Moment nicht erinnern konnte… Bis es serviert wurde und ich mit Geschmack in das mir bereits bekannte Hähnchen-Gericht biss… Lecker! Ich bin zwar kein großer Freund der indischen Küche, und unser Arbeitskollege, der regelmäßig nach Indien reist, hat uns empfohlen vegetarische Gerichte zu bestellen, aber… ich mag Fleisch!
Nach dem Essen liefen wir dann langsam zum Hotel zurück, wobei sich bei uns auch schon die Müdigkeit von der kurzen Nacht, wie auch verschiedene Gebrechen zeigten – Franzis Knie meldete sich immer stärker, und auch meine Füße taten langsam etwas weh von meinen Sommerschuhen, so dass wir beide redlich froh waren, unser Hotel zu erreichen, und im klimatisierten Zimmer zu entspannen…
Nach einer entsprechenden Zeit und einer ausgiebigen Dusche (Wasserknapheit??) entschieden wir und am Abend an die Promenade zu gehen – just in dem Moment, als die Sonne in einem pink-roten Ball im Meer unterging… Good timing! Und nach einem Spaziergang an der abendlich beleuchteten Promenade mit einem langen Gespräch über unser Büro und die Arbeit (so etwas bleibt natürlich nicht aus, wenn zwei Arbeitskollegen miteiander verreisen), entschlossen wir uns, die zweite Empfehlung von unserem Kollegen auszuprobieren und machten uns auf die Suche nach dem Restaurant „Indian Summer“, das von ihm bereits im Mai ausprobiert und für gut empfunden wurde. Wir wurden zwar zuerst etwas von der sehr gediegenen Atmosphäre erschrocken (wir hatten Polo-Shirts an, keinen Anzug mit Krawatte), aber der Service war sehr zuvorkommend, und das Essen excellent – wir bestellten jeweils eine Vorspeise, die dann aber vom Kellner zwischen uns beiden aufgeteilt wurde, so dass jeder von uns sowohl das vegetarische und non-veg Gericht probieren konnte und danach bekam Franzi Spinat mit Frischkäse überbacken und ich Lamm mit Kräutern und Reis… Ok, das Lamm konnte ich nicht wirklich herausschmecken (was für viele schon ein Zeichen vom guten Essen wäre *lach), aber auch sonst war das Essen gut… und reichlich! Auf dem Rückweg fühlten wir uns fast so, als ob wir lieber rollen sollten ;) Übrigens… unser Kellner war noch in einer Hinsicht eigenartig – wir bestellten zum Essen Wasser (Kingfisher) und auch Bier (auch Kingfisher), und das Bier wurde so gut eingeschenkt, dass man sich nur noch fragen musste: wie trinke ich es jetzt? Denn wäre es möglich, hätte das Glas zwar keine Tulpe gehabt, aber dafür eine flüssige Erhöhung über dem Glas… und das bei meinen zittrigen Händen ;)…
Der Sonntag begann wieder mit einem Frühstück auf der Dachterrasse, wobei wir diesmal beide auf die Veggies verzichtet haben und uns stattdessen für ein Omelett entschieden… Wobei wir wahrscheinlich bei dem Wort „Omelett masala“ hätten etwas vorsichtiger werden sollen – es wurde uns nämlich ein Omelett indischer Art serviert, dass mal wieder etwas sehr scharf war ;). Aber mit dem Ei ließ es sich gut ertragen, so dass wir im Nachhinein mit unserer Wahr sehr zufrieden waren…
Nach dem Frühstück räumten wir schnell unser Zimmer, stellten das Gepäck an der Rezeption ab und mit einem Taxi ging es zum „Gateway of India“, wo wir schnell ein Ticket für die Fähre zur Elephanta Island besorgten (für Franzi brauchte ich kein Ticket zu kaufen – anscheinend aufgrund von ihren Krücken, die sie diesmal dabei hatte) und mit dem erst nächsten Boot ging es in die Bucht von Bombay hinaus… Die Fahrt dauerte eine Stunde und so hatten wir genug Zeit, den Militärhafen von Mumbai zu sehen (fotografieren natürlich strengstens verboten), die Seele baumeln zu lassen und… uns von Indern anquatschen zu lassen. Als Erster kam ein Guide, der uns noch im Hafen seine Dienste für Elephanta anbot – für nur 2.000 Rupien (er meinte, vor Ort würde es 3.500 kosten… und wie Franziska meinte, kam er später auf der Insel nochmals auf uns zu mit einem neuen Preis von 200 Rupien… das habe ich aber gar nicht so wirklich mitbekommen)… auf jeden Fall hatten wir seine Dienste nicht gebucht, sondern meinten, wir überlegen noch… Auf der Überfahrt selbst kamen dann zwei indische Familien auf uns zu – aus Kolkata, wie es sich herausstellte – und ich fühlte mich an das Buch erinnert, das ich im Vorfeld über Indien gelesen habe. Wir wurden ausgefragt, wo wir denn her seien, wie uns Mumbai gefalle, ob wir schon in der größten Stadt Indiens, nämlich Kolkata gewesen seien… danach wurden wir noch gefragt, uns mit den Kindern ablichten zu lassen… Ich konnte mir mein Kommentar nicht verkneifen, jetzt haben wieder ein paar Inder die Möglichkeit, mit ihnen „bekannten“ Europäern anzugeben (und auf der Rückfahrt war es genauso – nur ohne Photos *lach)…
Endlich auf Elephanta angekommen, liefen wir in der Mittagshitze über die lange Hafenmole und nachdem wir die örtliche „Steuer“ von 10 Rupien pro Person bezahlt haben (diesmal ohne Discount für Franzi), durften wir auch die Insel betreten… und fühlten uns plötzlich, wie in eine andere Welt versetzt. Nach dem 18-Millionen-Einwohner-Moloch Mumbai landeten wir plötzlich auf einem halbleeren Dorfplatz mit herumstreunenden Hunden und Ziegen und im Schlamm „grasenden“ Kühen… Über eine lange Treppe ging es dann zu den Tempelhöhlen, die es sogar auf die UNESCO-Liste der Weltkulturgüter geschafft haben und… Die Treppe war lang… entlang der Treppe waren lauter Verkaufsstände mit allerhand Souvenirs aufgebaut und über der Treppe – wohl als Schutz vor Regen und den herumstreunenden Affen – hingen blaue Plastikplanen, die die Luft so erwärmten, als ob man in einer Sauna sei… Wir waren beide echt happy, endlich oben angekommen zu sein und etwas frische Luft abzukriegen, bis… wir einer neuen Gefahr ins Auge sehen mussten – den Affen! Ein anderer Tourist vor uns wurde schon gerade angegriffen und der Affe war mit seiner Mirinda-Flasche auf dem nächsten Baum verschwunden. Wir hatten nur Wasser dabei, also waren wir wohl erstmal in Sicherheit, aber als ich mich dann irgendwann entschloss eine Banane auszupacken (ich weiß, es war blöd!), wurde ich gleich von einem anderen Affen angegriffen und konnte gerade noch so den Angriff abwehren und meine Umhängetasche in Sicherheit bringen… Wer nicht denkt, der merkt es *lach
Ansonsten hatten wir viel Spaß, die verschiedenen Höhlenanlagen zu besichtigen in denen zum Teil noch antike Säulen und hinduistische Gottheiten zu bewundern waren. Zwar sah man an vielen Stellen, dass der Zahn der Zeit auch an diesen Steinen genagt hat, aber es war trotzdem sehr interessant. Und außerhalb der Höhlen tobte eben der Kampf Mensch gegen Affe! Jede indische Familie, die sich irgendwann zum Imbiss nieder lassen wollte, musste darum kämpfen, nicht ausgeraubt zu werden – und kaum einer ist es tatsächlich auch gelungen… Zumindest eine der vielen Plastiktüten mit vorbereitetem Essen landete in den Händen der kleinen Rabauken, um dann entweder verspeist zu werden, oder auf dem Boden zu landen, falls es nicht für schmackhaft befunden wurde.
Der Rückweg verlief auf bereits bekannten Pfaden (Sauna auf der langen Treppe, halbleerer – na gut, jetzt schon voller Dorfplatz und die Hafenmole), wobei wir aber diesmal für den Weg über die Mole den kleinen Zug genommen haben, damit sich Franziska nicht überanstrengen muss… Und falls wären wir am Ende der Fahrt nicht ausgestiegen – es war ein Kampf ums Überleben, wie ich ihn früher aus den polnischen Eisenbahnen kannte. Wir hatten echt Probleme aus dem Zug zu steigen und uns durch die Menschenmenge zu bugsieren, die heiß auf unsere Sitzplätze war. Und dabei war es noch nichts im Vergleich zu dem Ausstieg vom Schiff am „Gateway of India“ – dort sollte man wohl T-Shirts mit dem Slogan „I’ve survived!“ verkaufen… Man steigt nämlich auf einer Treppe aus, die voller Inder war, die auf’s Schiff wollten… Echt krass!
Aber... wir haben’s überlebt! Und kurz danach fuhren wir schon mit einem Taxi in die Richtung unseres Hotels, denn unser Aufenthalt in Mumbai neigte sich langsam dem Ende zu. Wir hielten noch kurz am „Gaylord Restaurant“ am Hotel, um zu Mittag zu essen (Franzi wieder veg, ich non-veg) und nach dieser kleinen Stärkung, machten wir uns im Hotel kurz frisch, zogen frische Sachen an und mit einem bestellten klimatisierten Taxi ging es zurück zum Flughafen (aber nicht über Bedder Road! Dafür über eine neue Brücke, die entlang der Küste gebaut wurde, und die jetzt hilft, die Rush hour in der Stadt zu umfahren).
Und jetzt, wie gesagt, sind wir am Flughafen, und der nächste Teil der Reise kann beginnen!

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