Montag, 15. Dezember 2008

13.-14.12.2008 Dresden

Auch wenn die Reise pünktlich begann, so konnte ich wohl schon unterwegs merken, dass nicht alles gut enden wird. Der Zug war nämlich aus tschechischen Waggons zusammengestellt, und so war direkt neben meinem Sitz die Klimaanlage… und je länger wir unterwegs waren, desto kälter wurde es mir, so dass ich irgendwann sogar trotz Kapuzenjacke niesen musste… Na toll, eine Erkältung ist in Anmarsch…

In Dresden angekommen, sah ich schon vom Bahnhof aus mein Hotel, also dauerte es nicht lange, bis ich meine Sachen auf meinem Zimmer deponieren konnte und in die Altstadt lief… Natürlich warm eingepackt steuerte ich über die Fußgängerzone die Altstadt an, aber je länger ich unterwegs war, umso kälter wurde es mir, was meinen Entdeckungsdrang stoppte. Nichts desto trotz lief ich an den verschiedenen Weihnachtsmärkten vorbei zum Striezelmarkt am Alten Markt, dann weiter zum Schloß, dem Verkehrsmuseum, natürlich der Frauenkirche und dann end- lich auf die Elb- terassen, von wo man einen guten Blick auf die Neustadt, sowie die verschiedenen Sehenswürdigkeiten der Altstadt hatte. Das Wetter war zwar kalt (ist ja auch Dezember), aber trotzdem freundlich, also ließ ich mein Photoapparat nicht aus der Hand, und da ich mir aber der Lichtverhältnisse nicht sicher war, fotografierte ich das meiste dreifach – in Farbe, schwarz-weiß und dann auch noch in Sepia… Schließlich kostet es keinen Cent und dafür kann man dann gut am Computermonitor entscheiden, welche Photos den besten Eindruck hinterlassen.

Nach circa zwei Stunden war meine erste Runde fertig, die letzten Weihnachtsgeschenke gekauft und ich freute mich auf das Treffen mit Jakub und seiner Freundin.

Jakub habe ich schon vor etwa einem Jahr im Internet kennen gelernt und wie es sich herausstellte, ist er polnischsprachiger Stadtführer in Dresden. Deshalb haben wir angefangen, uns gegenseitig Werbung zu machen und endlich ergab sich auch die Gelegenheit, uns persönlich kennen zu lernen. Eigentlich waren wir zum Mittagessen verabredet, aber u.a. auch aufgrund meiner immer stärker werdenden Erkältung beließen wir es beim Kaffee, den wir im wahrscheinlich schönsten Haus am Platz, nämlich „Alt…“ getrunken haben. Direkt am Altstadtmarkt und in der Nähe der Kreuzkirche gelegen, hat dieses Lokal eine wunderschöne Atmosphäre… Und auf den aufgehängten Breitbildmonitoren rieselte hinter den Fenstern der Schnee… Ok, ein bisschen Kitsch muss sein, vor allem, da es sonst in der Stadt keinen Schnee gibt.

Nach dem Kaffee begleiteten mich Jakub und seine Freundin bis fast zu meinem Hotel, und als ich wieder im Zimmer war freute ich mich vor allem auf eins: eine heiße Dusche! Ein heißes Bad wäre es zwar noch schöner, da aber mein Zimmer nur über (freistehende und von drei Seiten verglaste) Dusche verfügte, musste ich damit Vorlieb nehmen – dafür hatte die Dusche eine Regenwalddüse… einfach herrlich!

Frisch geduscht und warm eingepackt machte ich mich fertig für ein Date mit Matthias – auch ihn habe ich im Internet kennen gelernt und nachdem wir in den letzten drei Wochen ziemlich viel gechatet hatten, haben wir uns zum Weihnachtsmarktbesuch und natürlich Glühwein verabredet – und das kann gegen meine Erkältung bestimmt nicht verkehrt sein! Es ging sogar soweit, dass Matthias mir sogar versprach, Aspirin mitzubringen, damit ich gleich etwas gegen meine Bazillen schlucken kann… Wie lieb! ;)

Und so war er auch... Als er nämlich endlich neben mir stand, freute ich mich wirklich, ihn persönlich kennen zu lernen. Und da wir beide keinen Hunger hatten (ich hatte eine heiße Soljanka am Hotel gegessen, nachdem ich mich von Jakub und seiner Freundin verabschiedet hatte), liefen wir zum Striezelmarkt. Eigentlich hatte ich erwartet, dass es dort etwas ruhiger zugehen wird, da die ganzen Tagestouristen weg waren, die mir am Vormittag über den Weg liefen, aber dafür kamen wohl jetzt die Dresdener und Übernachtungsgäste zum Weihnachtsmarkt. Trotzdem hat es nicht lange gedauert, bis wir den ersten Glühwein in Händen hielten… Und dann den nächsten, und dritten… Dabei blieben wir aber nicht die ganze Zeit an einem Stand stehen, sondern liefen über den gesamten Markt – Matthias zeigte mir die verschiedenen Kunstwerke aus dem Erzgebirge (dort stammt er ursprünglich her, also kennt er sich gut aus), machte Werbung gegen Seiffen, erzählte einiges über sich und seinen Werdegang… Eine kurzweilige Geschichte, die mir viel Spaß machte… Nach dem dritten Glühwein liefen wir zum Weihnachtsmarkt an der Domkirche, wo er endlich etwas kleines aß (ich war immer noch satt von der Soljanka), und weiter ging es am Schloss entlang zur Semper-Oper und dem Zwinger… Ich hatte diese Gebäude am Tag nur vom weiten angeguckt, aber jetzt hatte ich die Möglichkeit auch in den Zwingerhof reinzuschauen, und dass sogar mit einer fachlichen Begleitung, denn wie ich schon vorher auf dem Striezelmarkt erfahren hatte, hat Matthias neben Sozialpädagogik Kunstgeschichte und Geographie studiert, und auch wenn die Kenntnisse schon etwas „eingerostet“ sind, so konnte er mir trotzdem noch einiges über Dresden und seine Schätze erzählen… Wobei mich mittlerweile nur noch ein „Schatz“ interessierte, so dass ich ihn letztendlich küsste! Und als Gegenwehr hörte, dass ich ihn doch nicht anstecken wollte… Tja, meine Antwort darauf war: „Jetzt, ist es eh zu spät“ ;)

Vom Zwinger liefen wir langsam wieder zurück, aber als ich am Taschenbergpalais las, dass es dort im Innenhof eine Eisbahn gibt, liefen wir dort noch mal rein, und Matthias kam zu seinem vierten Glühwein (ok, ich ja auch *grins), bevor wir zu meinem Hotel zurück kehrten… Und was soll ich sagen, trotz meiner Erkältung, blieb Matthias bis zum nächsten Morgen auf meinem Zimmer…

Am nächsten Morgen, das Hotelfrühstück war längst vorbei, bereiteten wir uns für den Tag. Matthias kehrte gegen 11 Uhr zu sich nach Hause, und ich packte meine Tasche, damit ich bis um 12 Uhr das Zimmer verlassen konnte. Nach dem Check-out hatte ich aber nochmals 5 Stunden bis zur Abfahrt meines Zuges, also kehrte ich zuerst bei McDonalds wg. Frühstück/Brunch ein, bevor ich dann meine Runde vom Vortag wiederholte… Ich war mir nämlich ziemlich sicher, ein Denkmal vom August dem Starken gesehen zu haben, was aber Matthias verneint hat… Aber vielleicht war es das erste Anzeichen meiner Erkältung (Visionen unter Fieber), denn so ein Denkmal war auf meinem Weg nicht wieder zu finden. Erst als ich über eine der Brücken über die Elbe in die Neustadt lief, fand ich den „Goldenen Reiter“, das wohl bekannteste Denkmal Dresdens zu Ehren vom… August dem Starken… Na ja, zumindest hier ;)

Ich lief über den neustädtischen Weihnachtsmarkt (ich habe noch nie so viele Weihnachtsmärkte, wie dieses Jahr besucht… Opernpalais in Berlin, dann Spandau, Hamburg, Glühwein in Frankfurt und jetzt noch die fünf verschiedenen in Dresden), genehmigte mir einen Glühwein zum Aufwärmen und genoss meine Reise, auch wenn das Wetter heute leider nicht mehr so freundlich war und sich auch meine Erkältung immer stärker bemerkbar machte… Deshalb wechselte ich wieder zur Altstadt und machte mich auf den Rückweg zum Hotel, wo ich mich ins Warme setzen wollte… Als ich aber ein Café entdeckte, ging ich dort rein und wärmte mich erstmal mit einem Latte Macchiato auf, bevor ich im Hotel meine Tasche abholte und… direkt weiter zum Bahnhof lief – die meisten Plätze in der Hotellobby waren nämlich besetzt, und eine Steckdose für meinen Computer konnte ich auch nirgendwo ausmachen – ich wollte aber noch nicht das Akku leeren, da mich ja noch eine zweistündige Rückfahrt erwartete…

Also… ich zum Bahnhof, dort angekommen guckte ich mich um, und… entdeckte die Travel Lounge für 1. Klasse-Gäste und… ausnahmsweise hatte ich diesmal auch ein 1. Klasse-Ticket (2. Klasse war nämlich teurer, als ich die Fahrkarten kaufte)… GERETTET!!!

Ich setzte mich in der Nähe einer Steckdose, holte mir zuerst eine Pepsi und dann noch einen heißen Tee (meine Erkältung!) und verbrachte so die Zeit bis zur Abfahrt…

Und nach zwei Stunden im Zug kam ich dann auch gegen 19:30 Uhr in Berlin an, wo ich mich nur noch auf mein Bett und eine Wärmflasche freute (vor allem weil es während der gesamten Rückfahrt im Zug irgendwelchen Fehlalarm gab, und der ganze Waggon piepte unerträglich alle paar Minuten), aber das ist eine andere Geschichte… ;)

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