Eigentlich sollte diese Reise erst Ende Oktober stattfinden…
und ich war mir sogar noch auf dem Weg zum Flughafen nicht wirklich sicher, ob
ich mitfliegen werde, aber… von Anfang an…
Anfang September erreichte mich plötzlich eine Nachricht –
Lufthansa bekam nicht die zusätzlichen erhofften Landerechte in Peking
zugesprochen und würde bereits am 12. September nach Johannesburg fliegen… Ich
überlegte kurz, klärte im Büro, ob ich meinen Kurzurlaub verschieben könnte
und… buchte schnell um!
Und eigentlich war alles in Ordnung, die Umbuchungsgebühr
wurde angezeigt (die Kreditkartendaten lagen vor, weil ich die Flughafensteuern
und –gebühren zahlen musste), aber trotzdem konnte ich nicht, wie gewohnt im
Internet einchecken… Und nachdem die Abflugszeit immer näher rückte, rief ich
endlich beim Miles and More-Service an, nur um niemanden zu erreichen. Aber
schließlich hatte ich jemanden bei Senatorservice in der Leitung, der mir
erzählte, dass die Umbuchungsgebühr noch nicht verrechnet worden sei, und deshalb
der Internet check in nicht funktionieren würde. Ich solle aber zum Flughafen
fahren und würde am Schalter einchecken können – ich fragte noch, ob ich nicht
zuerst zum Ticketingschalter gehen sollte, aber das wurde verneint…
Nichts desto trotz ging ich am Flughafen zuerst dort vorbei,
und nachdem die Buchungsdaten überprüft wurden und ich die Umbuchungsgebühr
bezahlt habe, konnte ich sofort am Automaten einchecken – und zwar bis
einschließlich Rückflug Johannesburg-Frankfurt. Nur für die Strecke nach Berlin
war es noch zu früh…
Der Flug nach Frankfurt verlief ruhig, aber da es in
Frankfurt selbst ein kleines Unwetter gab, starteten wir mit ca. 20-minutigen
Verspätung, und als wir endlich am Gate in Frankfurt ankamen, blieb für den
Umstieg nicht mehr viel Zeit übrig… Ich hatte bei dem ursprünglich für Oktober
gebuchten Flug viel mehr Zeit eingeplant, weil ich mir auch einen entsprechend
festlichen Rahmen für den Erstflug erhofft hatte, aber… bei der Umbuchung habe
ich nicht mehr daran gedacht und kam langsam in Zeitnot. Und wer den
Frankfurter Flughafen kennt, der weißt auch, dass die Wege dort lang sind – vor
allem, wenn man vom Terminal A zum Terminal C laufen muss und dazwischen auch
noch eine erneute Sicherheitskontrolle (diesmal sogar mit Schuhe ausziehen, was
ich in Tegel nicht machen musste) und eine Passkontrolle über sich ergehen
lassen muss. Und als ich endlich am Gate ankam, waren die meisten Gäste schon
an Bord und ich… wurde am Gate aufgehalten – laut den Passdaten im
Computersystem sei ich ein Mexikaner, also musste es in Kleinarbeit korrigiert
werden (dabei hatte ich die Daten selbst im Internet eingegeben und der
Reisepass wurde auch noch am Check in-Automaten in Berlin eingescannt – aber
scheinbar gibt es meine Passnummer doppelt… Ich freue mich schon auf die
nächsten Reisen mit dem neuen Dokument!).
Endlich an Bord, suchte ich schnell meinen Platz 74A (und
das war noch nicht die letzte Reihe, vielmehr saß ich über dem Flügel, also in
etwa in der Mitte des Flugzeugs), und nachdem auch noch die verspäteten Gäste
aus Paris eingestiegen waren (ein Bekannter von mir ist mit diesem Flieger nach
Frankfurt gekommen und berichtete, dass sie verspätet starteten und dann auch
noch in Frankfurt durchstarten mussten), wurden wir vom Gate zurück geschoben
und über die Westbahn starteten wir in den nächtlichen Himmel Richtung Süden.
Gegen Morgen hatten wir Afrika fast schon hinter uns
gebracht, und die Landung in Johannesburg wäre fast ohne größere Vorkommnisse
passiert, wenn… die Besatzung zeitig pünktlich geworden wäre, aber so…
beobachtete ich die Landung auf dem Monitor vor mir und merkte plötzlich, dass
wir gar nicht mehr runter gehen, sondern wieder abheben! An den Motorengeräuschen
konnte man es auf jeden Fall nicht merken, aber die A380 gewann wieder an Höhe
und nachdem wir zu einer Ehrenrunde über dem Flughafenbereich ansetzten,
meldete sich unser Kapitän, dass wir das der Cabin crew verdanken. Tja, ich
fand es auf jeden Fall nicht sooo schlimm und bald landeten wir dann doch noch
auf dem Flughafen. Eigentlich hatte ich einen speziellen Empfang erwartet, aber
leider wurde ich enttäuscht – ohne eine Wasserdusche rollten wir durch das
Gelände bis zum Terminal und schon einige Minuten später konnten wir
aussteigen… Ich zog mich noch während des Fluges um, aber nicht desto trotz
machte ich mich noch etwas frisch auf der Toilette, bevor ich mich weiter zum
Passkontrolle begab und im Ankunftsbereich nach meinem Abholer Ausschau hielt.
Und da stand er auch schon da, Oliver, mein Guide für die nächsten paar
Stunden, und hielt ein Schild mit meinem Namen in der Hand…
Für mich ist Soweto ein Slum gewesen, aber ich wurde des
besseren belehrt. Ich bin mir zwar sicher, dass wir mit Olivier nicht in die
schlimmsten Gebiete gefahren sind, wo es unter Umständen auch hätte gefährlich
sein können, aber auch so kamen wir durch so genannte „Hostels“, wo vor allem
Wanderarbeiter hausen und… ganz sicher fühlte ich mich dort nicht – als
einziger Weißer unter lauter Schwarzen fühlt man sich nicht besonders wohl,
oder? Und wenn man auch noch weiß, dass man sich Sachen leisten kann (wie diesen
Ausflug), der für die Menschen in der gesamten Umgebung nicht nur unerreichbar,
sondern auch unvorstellbar sei, dann fängt man an, über das Leben und die
Menschen im Allgemeinen nachzudenken. Aber man sollte sich eben von der
Vorstellung verabschieden, dass ganz Soweto ein großer Slum ist, denn auf
unserer Rundfahrt habe ich auch Häuser gesehen, die problemlos in
Eigenheimsiedlungen in Europa stehen könnten…
Wobei… ganz kann man es doch
nicht vergleichen… Wir machten einen Stopp an einem kleinen Lebensmittelgeschäft
(das total vergittert war, damit es nicht überfallen werden konnte – für den
Austausch von Waren und Geld wurde nur ein kleines Fenster frei gelassen), an
einem Supermarkt (das schon eher nach europäischen/amerikanischen Vorbild, es
gab sogar Geldautomaten in der Nähe, wo ich mit meiner deutschen EC-Karte
Bargeld holen konnte), an einem Kindergarten (oh mein Gott, klein, laut…
anstrengend! Aber das könnte auch daran liegen, dass ich ja selbst keine Kinder
habe – und im täglichen Leben keine Kindertagesstätten besuche… Auf jeden Fall
verdienen diese 10 Frauen, die sich dort um 120 Kinder kümmern, meinen Respekt!
Und mit „kümmern“ meine ich nicht nur die Betreuung und Erziehung aber auch Essen
kochen (zwei Mahlzeiten täglich), Verwaltung und viele mehr…), mehreren Schulen
(jede Sprach- und Dialektgruppe hat eigentlich eigene Schulen, also nichts mit
Afrikaans als Landessprache Nummer 1), einem Wohnhaus (angeblich von Oliviers
Tante – außen gut im Schuss merkte man im Inneren aber schon, dass es kein Neubau
ist. Vor dem Mittagessen besuchten wir noch ein Denkmal, das den Opfern der
Studentenaufstände von 1976 gewidmet war, die sich gegen die Sprachenpolitik
des Landes verteidigen wollten, bevor wir in einem kleinen Imbiss einkehrten,
wo es laut Olivier die besten Burger Sowetos gab – man stelle sich ein
aufgeschnittenes Kastenbrot vor, das ausgehöhlt wird und mit lauter Zeug – also
Schinken, Käse, Salat, Wurst, Würstchen, Pommes usw. belegt wird. Alles wird
natürlich erwärmt und mit ausgeschnittenen Brotstück serviert, damit man es auf
den Essensberg drauflegen und als Burger essen kann… Klingt eigenartig (leider
existiert auch kein Bild davon, da meine Kamera bereits anzeigte, dass das Akku
langsam leer ist), schmeckte aber trotzdem! Es könnte aber auch daran liegen,
dass wir da schon bereits einige Stunden auf dem Fahrrad hinter uns hatten *fg
Nach dem Essen setzte sich der geschichtliche teil der Tour
fort, denn zuerst fuhren wir zu Mandela’s Family House (heute ein Museum) und
dann über Seitenstraßen auch noch zum Haus, wo heute Bischof Tutu lebt – beides
Friedensnobelpreisträger und heute wohl die beiden bekanntesten Südafrikaner in
der Welt…
Langsam neigte sich auch unsere Tour dem Ende zu, aber nach
vier Stunden up und down, also bergauf und ab (unsere „Schülerin“ auf der Tour
hatte das Gefühl, dass wir ständig nur bergauf fahren, aber ich kam erstaunlich
gut mit der Strecke zu recht – und das trotz über 30 C und sengender
Sonnenstrahlen) war auch ich langsam müde, stellten wir die Fahrräder an Martiens
Container (wortwörtlich! Seine Fahrradwerkstatt ist in einem alten
Überseecontainer eingerichtet) ab und liefen mit Olivier zum Bischofs Tutu’s
Haus, wo wir dann eine Bar aufsuchten – und auch wenn ich mit meiner Bestellung
zu einiger Verwunderung beitrug, so schmeckte mir mein Alster sehr gut! Lach!
Und als ich auch noch erzählte, dass man in Deutschland auch Bier mit Cola
mischt, kamen Olivier und der Kellner aus dem Staunen nicht mehr heraus…
Tja, aber langsam war auch mein Tag in Südafrika fast schon
wieder vorbei, unser Fahrer kam mit meinen Sachen, um uns aus der Bar
abzuholen, und auf den zum Teil schon bekannten Straßen (u.a. an dem Stadion
vorbei, wo das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft statt gefunden hat), ging
es zum Flughafen vorbei, wo ich auf der Toilette wieder in mein small casual
Outfit wechselte, um den Rückflug nach Frankfurt anzutreten… Und wieder ist es
ohne Vorkommnisse verlaufen – ich habe mich noch vor dem Abflug nach hinten
umgesetzt, da das letzte Compartment total leer war, aber auch wenn ich damit 3
Sitze für mich alleine zur Verfügung hatte, so habe ich in der Nacht nicht viel
mehr als in der Nacht zuvor geschlafen, so dass das Entertainment Programm
wieder für meine Zerstreuung herhalten musste (diesmal Jake Gyllenhaal als „Der
Prinz von Persia“) und noch bei Dunkelheit (diesmal ohne durchzustarten)
landeten wir wieder in Frankfurt. Der Erstflug des neuesten Baby von Lufthansa
war vorbei und ich war dabei! Und bevor ich die Maschine verließ, durfte ich
nach Rücksprache mit der Besatzung noch schnell die Treppe nach oben nehmen und
mir kurz die Business und First Class anschauen... Schon nett! Auch wenn die
First Class mit den 8 Plätzen wie ein wirklich kleines Zimmer wirkt… Aber der
Komfort und der Service sind schon toll!
Wieder in Frankfurt musste ich mal wieder zwischen den
Terminals laufen (diesmal von B nach A), aber da ich diesmal genug Zeit hatte
und den Tunnel zwischen den Terminals nehmen konnte, hatte ich noch genug Zeit,
um einen Kaffee zu trinken (die verhältnismäßig neuen Kaffeeautomaten mit
großer Auswahl sind schon toll!) und kurz durch den Duty free zu schlendern,
bevor ich den Flieger nach Berlin bestieg – und auch diesmal einen speziellen,
nämlich einen Jumbo, der ausnahmsweise im September einige Male auf der Strecke
nach Berlin eingesetzt wurde. Und an Bord traf ich auch einen Flugbegleiter von
der A380 wieder, der ebenso nach Berlin nach Hause flog – aber das ist eine
ganz andere Geschichte! (Nämlich gar keine…)
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