Freitag, 18. November 2011

Agadir, 18.11.2011, 23:00 Uhr


Der erste Tag in Agadir liegt hinter uns und um ehrlich zu sein, fühle ich mich ganz schön geschafft, so dass ich heute nicht mehr alt werde… Nach dem Frühstück starteten wir um 9 Uhr mit der Besichtigung von unserem Übernachtungshotel – dem Kenzi Europa. Ich muss schon sagen, dass es nichts Spezielles ist, aber anscheinend gibt es hier viele Stammgäste – vor allem die, die z.B. mit dem Neckermann Club Vital hier den halben oder ganzen Winter verbringen. Ich hatte im Vorfeld ein paar Kritiken im Internet gelesen und… kann nicht alles unterschreiben, was dort geschrieben wurde – die Lage des Hotels ist eigentlich gut, zwar keine erste Reihe direkt am Strand, aber trotzdem ist man in wenigen Minuten dorthin. Die Zimmer sind einfach, aber sauber… Nur mit einem 5*-Standard hat das Hotel nichts zu tun, man muss eben Abstriche nehmen, weil man sich im Ausland befindet. In jedem Zimmer wartete auf uns eine riesengroße Obstschale mit Äpfel, Birnen, Orangen und Bananen, dazu auch eine große Flasche Wasser, so dass man sich gleich willkommen fühlen könnte, wären da nicht einige kaputte und nicht funktionierende bzw. alte und verrostete Sachen im Zimmer, die eben nicht einem entsprechenden Standard entsprechen… Schade drum…
Kurz vor 10 Uhr wurden wir dann von unserem Bus und einem örtlichen Fremdenführer abgeholt und begaben uns auf eine Stadttour durch Agadir… Zuerst ging es hoch zu dem alten Kasbah, also dem Speicher, dem Agadir seinen Namen verdankt, und der leider bei dem großen Erdbeben 1960 zerstört wurde und seitdem in Trümmern liegt. Anscheinend ist es die Touristenfalle schlechthin, denn vor Ort konnte man sich mit Ziegen oder Schlangen fotografieren lassen bzw. auf Kamelen reiten… Aber man muss auch sagen, dass die Aussicht auf die Stadt sehr schön ist und man davon ganz Agadir und vor allem den kilometerlangen Strand sehen kann. Vom Kasbah ging es weiter in den Hafen, wo wir eine kurze Photopause im Fischereihafen einlegten (und unsere eigene „Vogelscheuche“ ein Gefühl von Hitchcocks „Vögel“ aufkommen ließ), bevor es weiter zu der größten Moschee und dem Souk ging. Eigentlich war diese Tour als „Medina von Agadir“ im Programm mitgeteilt worden, aber wie wir von unserem Guide erfuhren (gutes Deutsch, aber wiederholte alles 100.000 Mal, so dass mit der Zeit richtig nervig wurde – anscheinend arbeitet er eben normalerweise mit „Club Vital“-Gästen, denen man alles Tausend Mal erzählen kann, ohne dass sie es merken), gibt es in Agadir gar keine Medina, also Altstadt, weil sie bei dem Erdbeben 1960 zerstört wurde… Da hat sich wohl jemand die Tourenbeschreibung aus den Fingern gesaugt…
Auf jeden Fall unternahmen wir einen Spaziergang durch den Souk, wo man alles bekommen konnte – angefangen mit Lederwaren und Schuhen, über Stoffe, Bekleidung, marokkanische Haushaltsgegenstände, Gewürze, Datteln und Kekse, bis zu Obst, Gemüse, Getränke… aber auch Handys, Kühlschränke und Fernseher… Wir hatten nicht wirklich Zeit gehabt, um sofort durch die Gegend zu shopen, aber einige Gruppenteilnehmer haben auf jeden Fall vor, Morgen Abend nochmals dahin zu fahren und dann in Ruhe durch den Markt zu laufen…
Vom Souk ging es weiter auf Besichtigungstour – zuerst in das riesengroße Robinson, das dort vor ca. 3 Jahren eröffnet wurde und auf einer 1,5 km langen und 600 m breiten Fläche Platz für ca. 700 Gäste bietet… Anke, der Guest Relation Robin, führte uns durch das ganze Areal und mit Spaß und Freude an der Sache brachte sie uns das Hotel näher (leider nicht die Zimmer)… und nachdem wir das Hotel kennen gelernt haben, durften wir auch noch im Strandrestaurant TAJ zu Mittagessen, bevor es mit der Besichtigungstour weiter ging… Aber an Anke kam keiner ran… In jedem nächsten Hotel hatten wir das Gefühl, dass wir eher gerade stören und so wurde alles ohne roten Faden und in Eile absolviert – unabhängig davon, ob es sich um das 5* Atlantik Palace (eine tolle Lobby, die Zimmer nett, aber nichts besonders, dafür eine großes Spa und Casino auf dem Gelände), oder das 4* LTI Agadir Beach Hotel handelte (große Anlage direkt an der Strandpromenade, aber etwas ungepflegt – den Vogel abgeschossen hat dann ein toter Spatz, der im Springbrunnen neben der Poolbar trieb)… Die größte Enttäuschung erlebten wir aber im 5* Atlas Royal. Eigentlich eine tolle Anlage, schöne Zimmer, tolles Spa, aber… die Frau, die uns durchs Hotel geführt hat, hat uns fast eine Stunde auf sich warten lassen (wie unser Betreuer vom Marokkanischen Fremdenverkehrsamt Ahmet meinte, sie hatte noch was mit ihrem Chef *fg… zu klären!) aber auch sonst hatte sie nicht den Eindruck gemacht, dass es ihr Spaß macht… Keine gute Werbung!
Am Abend wurden wir noch in ein marokkanisches Restaurant „Le Mauresque“ eingeladen… Und das war dann ein richtig schöner Abend! (Auch wenn man sich der Musik wegen eher im Süden der USA und wegen der rotbeleuchteten Kakteen hinter den Fenstern sogar in Mexiko wähnte)… Es gab verschiedene Salate und Fleischpastete mit Zimt (sehr weihnachtlich!) als Vorspeise und dann Lamm vom marokkanischen Römertopf… Lecker! Und danach noch Orangenscheiben leicht mit Puderzucker und Zimt besträubt… Wieder sehr weihnachtlich, aber einfach und köstlich.
Aber jetzt geht’s ins Bett… Morgen fahren wir sogar noch früher los, also bleibt zum Schlafen nicht mehr viel Zeit übrig…

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