Der erste Tag in Agadir liegt hinter uns und um ehrlich zu
sein, fühle ich mich ganz schön geschafft, so dass ich heute nicht mehr alt
werde… Nach dem Frühstück starteten wir um 9 Uhr mit der Besichtigung von
unserem Übernachtungshotel – dem Kenzi Europa. Ich muss schon sagen, dass es
nichts Spezielles ist, aber anscheinend gibt es hier viele Stammgäste – vor
allem die, die z.B. mit dem Neckermann Club Vital hier den halben oder ganzen
Winter verbringen. Ich hatte im Vorfeld ein paar Kritiken im Internet gelesen
und… kann nicht alles unterschreiben, was dort geschrieben wurde – die Lage des
Hotels ist eigentlich gut, zwar keine erste Reihe direkt am Strand, aber
trotzdem ist man in wenigen Minuten dorthin. Die Zimmer sind einfach, aber
sauber… Nur mit einem 5*-Standard hat das Hotel nichts zu tun, man muss eben
Abstriche nehmen, weil man sich im Ausland befindet. In jedem Zimmer wartete
auf uns eine riesengroße Obstschale mit Äpfel, Birnen, Orangen und Bananen,
dazu auch eine große Flasche Wasser, so dass man sich gleich willkommen fühlen
könnte, wären da nicht einige kaputte und nicht funktionierende bzw. alte und
verrostete Sachen im Zimmer, die eben nicht einem entsprechenden Standard
entsprechen… Schade drum…
Kurz vor 10 Uhr wurden wir dann von unserem Bus und einem
örtlichen Fremdenführer abgeholt und begaben uns auf eine Stadttour durch
Agadir… Zuerst ging es hoch zu dem alten Kasbah, also dem Speicher, dem Agadir
seinen Namen verdankt, und der leider bei dem großen Erdbeben 1960 zerstört
wurde und seitdem in Trümmern liegt. Anscheinend ist es die Touristenfalle
schlechthin, denn vor Ort konnte man sich mit Ziegen oder Schlangen
fotografieren lassen bzw. auf Kamelen reiten… Aber man muss auch sagen, dass
die Aussicht auf die Stadt sehr schön ist und man davon ganz Agadir und vor
allem den kilometerlangen Strand sehen kann. Vom Kasbah ging es weiter in den
Hafen, wo wir eine kurze Photopause im Fischereihafen einlegten (und unsere
eigene „Vogelscheuche“ ein Gefühl von Hitchcocks „Vögel“ aufkommen ließ),
bevor
es weiter zu der größten Moschee und dem Souk ging. Eigentlich war diese Tour
als „Medina von Agadir“ im Programm mitgeteilt worden, aber wie wir von unserem
Guide erfuhren (gutes Deutsch, aber wiederholte alles 100.000 Mal, so dass mit
der Zeit richtig nervig wurde – anscheinend arbeitet er eben normalerweise mit
„Club Vital“-Gästen, denen man alles Tausend Mal erzählen kann, ohne dass sie
es merken), gibt es in Agadir gar keine Medina, also Altstadt, weil sie bei dem
Erdbeben 1960 zerstört wurde… Da hat sich wohl jemand die Tourenbeschreibung
aus den Fingern gesaugt…
Auf jeden Fall unternahmen wir einen Spaziergang durch den
Souk, wo man alles bekommen konnte – angefangen mit Lederwaren und Schuhen,
über Stoffe, Bekleidung, marokkanische Haushaltsgegenstände, Gewürze, Datteln
und Kekse, bis zu Obst, Gemüse, Getränke… aber auch Handys, Kühlschränke und
Fernseher… Wir hatten nicht wirklich Zeit gehabt, um sofort durch die Gegend zu
shopen, aber einige Gruppenteilnehmer haben auf jeden Fall vor, Morgen Abend
nochmals dahin zu fahren und dann in Ruhe durch den Markt zu laufen…
Vom Souk ging es weiter auf Besichtigungstour – zuerst in
das riesengroße Robinson, das dort vor ca. 3 Jahren eröffnet wurde und auf
einer 1,5 km langen und 600 m breiten Fläche Platz für ca. 700 Gäste bietet…
Anke, der Guest Relation Robin, führte uns durch das ganze Areal und mit Spaß
und Freude an der Sache brachte sie uns das Hotel näher (leider nicht die
Zimmer)… und nachdem wir das Hotel kennen gelernt haben, durften wir auch noch
im Strandrestaurant TAJ zu Mittagessen, bevor es mit der Besichtigungstour
weiter ging… Aber an Anke kam keiner ran… In jedem nächsten Hotel hatten wir
das Gefühl, dass wir eher gerade stören und so wurde alles ohne roten Faden und
in Eile absolviert – unabhängig davon, ob es sich um das 5* Atlantik Palace
(eine tolle Lobby, die Zimmer nett, aber nichts besonders, dafür eine großes
Spa und Casino auf dem Gelände), oder das 4* LTI Agadir Beach Hotel handelte
(große Anlage direkt an der Strandpromenade, aber etwas ungepflegt – den Vogel
abgeschossen hat dann ein toter Spatz, der im Springbrunnen neben der Poolbar
trieb)… Die größte Enttäuschung erlebten wir aber im 5* Atlas Royal. Eigentlich
eine tolle Anlage, schöne Zimmer, tolles Spa, aber… die Frau, die uns durchs
Hotel geführt hat, hat uns fast eine Stunde auf sich warten lassen (wie unser
Betreuer vom Marokkanischen Fremdenverkehrsamt Ahmet meinte, sie hatte noch was
mit ihrem Chef *fg… zu klären!) aber auch sonst hatte sie nicht den Eindruck
gemacht, dass es ihr Spaß macht… Keine gute Werbung!
Am Abend wurden wir noch in ein marokkanisches Restaurant
„Le Mauresque“ eingeladen… Und das war dann ein richtig schöner Abend! (Auch
wenn man sich der Musik wegen eher im Süden der USA und wegen der
rotbeleuchteten Kakteen hinter den Fenstern sogar in Mexiko wähnte)… Es gab
verschiedene Salate und Fleischpastete mit Zimt (sehr weihnachtlich!) als
Vorspeise und dann Lamm vom marokkanischen Römertopf… Lecker! Und danach noch
Orangenscheiben leicht mit Puderzucker und Zimt besträubt… Wieder sehr
weihnachtlich, aber einfach und köstlich.
Aber jetzt geht’s ins Bett… Morgen fahren wir sogar noch
früher los, also bleibt zum Schlafen nicht mehr viel Zeit übrig…