Dienstag, 25. Juli 2017

Korsika, 20 Jahre danach

Nein, eigentlich ist es mehr, als 20 Jahre her, dass ich auf Korsika war… Kaum zu glauben! 1993 war ich wohl zuletzt hier - damals als Betreuer von einer Sommerfreizeit der AWo in einem Camp an der Nordküste… Und ein Jahr davor bereits - damals noch als “zu betreuender” am gleichen Ort…
Jetzt bin ich also wieder da und in den nächsten fast zwei Wochen wollen wir mit Bertrand auch noch die Ecken von Korsika kennen lernen, die mir damals verborgen blieben und machen eine volle Runde über die Insel… Erstmal Porto Vecchio und Umgebung, dann Ajaccio, Olmeto, Porto und Piana und am Ende Calvi und Ill Rousseau, bevor es wieder nach Bastia und zu Monika nach Borgo geht…
Ja, Monika! Wer hätte vor 30 Jahren gedacht, als wir uns damals gerade kennen gelernt haben, dass wir 30 Jahre später, beide mit französischen Männern auf Korsika sitzen und zu Mittag essen werden? Es waren andere Zeiten, andere Wirklichkeit und auch wir was anders! Krass! Aber genauso war es gestern gewesen, als wir nach der Landung in Bastia zuerst Monika und ihre Familie besucht haben, bevor wir uns auf den Weg Richtung Süden aufgemacht haben…
Und der war nicht ungefährlich! Schon bei Monikas Haus bemerkten wir, dass die Rauchsäule in der Nähe größer geworden ist und je näher wir hinkamen - nein, wir sind weder lebensmüde noch sensationsgeil, die Einbahnstraßen-Regelung war daran schuld! - umso bedrohlicher wirkte die ganze Szenerie! Schon nach der Landung auf Bastia haben wir die ersten Löschflugzeuge bemerkt, die zum tanken runtergingen, aber obwohl mehrere davon ständig im Einsatz waren, ist das Feuer in den ca. 2 Stunden, die wir beim Essen saßen, noch größer geworden. Umso mehr waren wir froh, als wir nach ein paar Minuten Fahrt umdrehen und vom Feuer weg fahren konnten… Nur um ca. 1 Stunde später in einen Stau wegen des nächsten Feuers zu kommen!
Es brannte so nah an der Straße entlang, dass die Gendarmerie die Autos abwechselnd über eine Spur fahren ließ, während auf der anderen Spur die Feuerwehren aus der Umgebung (und nicht nur daher!) beschäftigt waren, Herr über die Lage zu werden!
Und das sollte nicht das einzige Feuer sein, dass wir an diesem Tag gesehen haben, da kaum aus dem Stau raus, erblickten wir am Horizont die nächsten Rauchsäulen!
Ich muss schon sagen, ich war bisher immer ein Glückspilz - in meinen ganzen Einsätzen als Reiseleiter auf Zypern, später vor allem in Kroatien, habe ich oft abgebrannte Wälder und Wiesen gesehen, war aber niemals davon unmittelbar betroffen. Das sollte ich auf Korsika ändern, denn an einer Stelle haben wir selbst mit dem Auto kurz angehalten, um die Gendarmerie wissen zu lassen, dass es nicht weit entfernt brennt. Sie standen an einer Kreuzung, um den Weg zu versperren an dem die Feuerwehr die Brandwache schob und wir könnten noch den Gendarmen beobachten, wie er mit unseren Informationen zur Feuerwehr lief, während wir weiter führen. Man soll eben das Feuer im Keim ersticken, bevor es sich ausbreiten kann. 
Zum Abend hin hat sich die Situation in unserer Umgebung etwas beruhigt, aber trotzdem sind uns ständig Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr entgegen gefahren… Mal einzeln, mal in einer ganzen Kolonne von 4-10 Autos… Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht so viele Feuerwehren im Einsatz gesehen, so viel Blaulicht, so viel Tatütata gehört…
Und leider erwartet uns wohl noch einiges davon, denn am Abend habe ich in Nachrichten gesehen, dass es auch in Olmeto gebrannt hat, wo wir Ende der Woche übernachten wollen… Es ist einfach viel zu trocken - wie mir Monika erzählt hat, hat es hier seit Anfang Mai nicht mehr geregnet und wir haben Ende Juli! (Und dabei herrscht in Berlin schon wieder Unwetterlage wegen großer Wassermengen, die auf die Stadt fallen und die Keller und Ubahnstationen überfluten!)

24° Cloudy, 8:00 Uhr
Résidence Fiori De Cala Rossa, Frankreich

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